Hamburg. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es niemanden gibt, der gegen Pferde eingestellt ist? Das ist einfach so! Aber es beschäftigt sich eben nicht jeder interessiert mit Pferden. Manchem fällt erst beim zufälligen Besuch des Derby-Meetings in Horn auf, was für phantasievolle oder mitunter verrückte Namen die Rennpferde haben.

Zu denen, die am Sonntag im BMW 138. Deutschen Derby um 1 052 400 Euro wetteifern, gehören etwa "Axxos", "Shrek", "Appel Au Maitre" und "Anton Chekhov", von dem man natürlich auch weiß, dass sein Vater "Montjeu" und seine Mutter "By Charter" heißen. Ein Blick auf die website www.pedigreequery.com, und schon sieht man auch die Namen seiner 32 Ur-Ur-Ur-Großeltern.

Das alles würde nicht so gut klappen, wenn Tausende von Pferden Max oder Liese hießen. Damit die exakte Ahnenforschung und vor allem Zuchtplanung für das weltweite Milliarden-Dollar-Vollblut-Monopoly funktioniert, müssen Namen möglichst unverwechselbar sein. Das sieht denn auch der norddeutsche Intellektuelle ein, dem die teilweise hochtrabenden Namen in Horn ansonsten eher grotesk erscheinen würden. Stilistischer Krampf ergibt sich eben allein schon daraus, dass jeder eingetragene Name mindestens national für 15 Jahre gesperrt ist. Etwa 60 000 Galopperfohlen kommen rund um den Globus jedes Jahr zur Welt, da werden schöne Namen knapp, zumal auch andere formale Anforderungen erfüllt sein müssen.

Ein Name darf nicht gegen die guten Sitten verstoßen, nicht mehr als 18 Buchstaben oder Ziffern haben und nicht bloß aus aneinandergereihten Großbuchstaben - etwa HSV - bestehen. Er muss gut auszusprechen, unverwechselbar und geschlechtstypisch sein. In Deutschland wird zudem verlangt, dass der Fohlenname denselben Anfangsbuchstaben hat wie der der Mutter.

Ausgesucht werden die Namen gewöhnlich vom Züchter. Das ist der Besitzer der Pferdemutter zum Zeitpunkt der Geburt. Wenn ihm nichts Besseres einfällt, kann das, wie schon gehabt, zu Endkämpfen zwischen "Killer" und "Playgirl" führen, "Regress" und "Quotient", "Miss Wou" und "Frustration". Ein Problem ist all das nicht wirklich und gefälliger als eine zwölfstellige Seriennummer ist "Anton Chekhov" allemal.