PRAGELATO. Als der Medaillentraum geplatzt war, stützte sich Evi Sachenbacher-Stehle enttäuscht auf ihre Skistöcke. Mit "Wut im Bauch" hatte die Langläuferin aus Reit im Winkl bei der Olympia-Premiere des Teamsprints alles gegeben. Dennoch reichte es nach Ablauf ihrer fünftägigen Schutzsperre wegen eines erhöhten Hämoglobin-Wertes, die für viel Aufregung gesorgt hatte, nur zu Rang fünf. Nur 20 Minuten später schlitterten Andreas Schlütter (Oberwiesenthal) und Jens Filbrich (Frankenhain) auf den vierten Rang. Die Schweden beendeten derweil mit einem Doppelsieg durch Lina Andersson/Anna Dahlberg und Björn Lindh/Thobias Fredrikson die Negativserie von 18 Jahren ohne Olympiagold.

"Natürlich hätte ich gern eine Medaille geholt, aber Platz fünf ist gar nicht so schlecht. Das versöhnt ein bißchen für den Streß der letzten Tage", meinte Sachenbacher. Die schwache Leistung ihrer Teamkollegin Viola Bauer raubte ihr alle Chancen. 26,6 Sekunden hinter der schwedischen Schlußläuferin Andersson lief Bauer ins Ziel. Da half auch die fulminante Aufholjagd von Sachenbacher-Stehle nicht mehr. "Es war heute nicht der Tag für eine Medaille. Sorry, Evi", meinte die traurige Bauer. Bundestrainer Jochen Behle übte offen Kritik: "Viola hatte nicht ihren allerbesten Tag, ich hätte sie nicht aufstellen sollen. Aber immerhin ist Evi ein sehr gutes Rennen gelaufen, sie hat den Streß sehr gut weggesteckt."

Traurig war Schlütter, der 11,1 Sekunden hinter dem mit einem gewaltigen Zielspurt zu Gold "geflogenen" Lindh ins Ziel stapfte. "Was will ich mit der Holzmedaille? Ich bin extrem sauer, weil wir eine große Chance verpaßt haben", meinte der 33jährige. Partner Filbrich war nach einer Kollision mit den Finnen in seiner zweiten Runde gestrauchelt und hatte den Anschluß verloren. "Blech ist eine bittere Enttäuschung", sagte er.