Den Betriebsausflug am Wochenende nach London hatte sich Mark Hughes sicherlich etwas anders vorgestellt. Manchester Citys Trainer verlor bei Arsenal London - aber nicht nur dieses Punktspiel.

London. Den Betriebsausflug am Wochenende nach London hatte sich Mark Hughes sicherlich etwas anders vorgestellt. Manchester Citys Trainer durfte sich zwar kurzzeitig über schönes Frühlingswetter in Englands Hauptstadt freuen, zog es nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage seiner Mannschaft beim FC Arsenal aber vor, sich über eine Stunde lang in den stickigen Katakomben des Emirates-Stadions zu verschanzen, ehe er rund 30 Minuten nach Arsenals Trainerlegende Arsene Wenger doch noch kurz und knapp den angereisten Medienvertretern seine Gefühlswelt offenbarte. Und eins wurde schnell in der fünf Minuten langen Frage-und-Antwort-Runde nach dem Spiel klar: Mr Hughes war "not amused".

Abgesehen vom Wetter haderte Hughes fünf Tage vor dem Viertelfinalhinspiel im Uefa-Cup in Hamburg (Donnerstag, 20:45 Uhr, Sat.1 live) so ziemlich mit allem und jedem: dem Schiedsrichter, seinem Team und auch dem Glück, das an diesem Tag einfach nicht auf seiner Seite gewesen war. Und irgendwie musste einem der frühere Bayern-München-Profi sogar etwas leidtun, wie er verzweifelt versuchte, die zehnte Auswärtsniederlage der Saison zu erklären. "Zu Hause sind wir stark, auswärts klappt es leider nicht. Aber wir müssen einfach weiter Geduld haben", sagte Hughes, wohl wissend, dass sein neuer Arbeitgeber, der milliardenschwere Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, zwar bekannt dafür ist, viel Geld, dafür aber nur begrenzte Geduld zu besitzen. "Wir müssen diese Niederlage schnell abhaken, um uns nun ganz und gar auf das wichtige Spiel in Hamburg zu konzentrieren", versuchte Hughes dann doch noch positiv nach vorn zu blicken.

Positiv zurückzublicken dürfte dem 45-Jährigen an diesem Nachmittag auch schwergefallen sein. Bereits nach neun Minuten musste sein Team den ersten Gegentreffer von Arsenals Stürmerstar Emmanuel Adebayor verkraften, der, von der Abwehr völlig alleingelassen, aus zehn Metern zur bereits zu diesem Zeitpunkt verdienten Führung einköpfen konnte. Weitere neuen Minuten später folgte für die Citizen der nächste Rückschlag: Der bereits angeschlagen ins Spiel gegangene Wayne Bridge humpelte mit Verdacht auf einen erneuten Muskelfaserriss im Oberschenkel vom Platz, droht auch am Donnerstag auszufallen.

Und weil alle guten - und an diesem Nachmittag auch alle schlechten - Dinge drei sind, tat es der frühere HSVer Vincent Kompany seinem Mannschaftskollegen Bridge noch vor dem Pausenpfiff gleich, ließ sich mit Schmerzen im Oberschenkel auswechseln. "Die Personalsituation vor dem Spiel in Hamburg bereitet mir schon noch etwas Kopfschmerzen, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass zumindest Kompany doch rechtzeitig fit wird", kommentierte Hughes seine verletzungsbedingten Ausfälle - und verschwieg dabei, dass gegen Arsenal der Rest seiner Mannschaft einem sportlichen Totalausfall gleichkam. Besonders der brasilianische Superstar Robinho, der im vergangenen Sommer für 42 Millionen Euro von Real Madrid verpflichtet wurde, wirkte wie ein Schatten seiner selbst (siehe Text rechts).

Hamburgs Scouts, die das Spiel im mit 60 097 gut gefüllten Emirates-Stadion verfolgten, dürften aber besonders Citys Schwächen in der Defensive aufgefallen sein. Auch beim Treffer zum 0:2-Endstand durch Adebayor (49.) war die verunsicherte Abwehr nicht im Bilde. Die Viererkette um Kapitän Richard Dunne und seinen Abwehrkollegen Nedum Onuoha wirkte gegen Londons schnelles Direktspiel überfordert, was auch Mittelfeldabräumer Nigel de Jong nicht ändern konnte. Der ehemalige Hamburger, der im Winter von den Scheichs aus Abu Dhabi für 18 Millionen Euro in Englands Nordwesten gelockt wurde, musste sich im defensiven Mittelfeld genauso alleingelassen fühlen wie Citys einzige Spitze Craig Bellamy. Im Gegensatz zu dem Waliser kann de Jong seine mäßige Leistung in Hamburg allerdings nicht wiedergutmachen, da er für den Uefa-Cup in dieser Saison nicht mehr spielberechtigt ist.

Den Trip in seine ehemalige Wahlheimat will der Holländer dennoch mitmachen - in der Hoffnung, dass sich sein Coach am Donnerstag nicht nur über das Hamburger Frühlingswetter freuen kann.