Es war ein mühsames Ringen, bis aus dem Entwurf des Berichts des Uno-Klimarates die jetzt veröffentlichte - 21 Seiten schlanke - Druckversion entstand. Mehr als 1000 Kommentare mussten bearbeitet werden, in langwierigen Verhandlungen zwischen beteiligten Autoren, Politikern und Rechtsberatern. "Die 200 Vertreter von 130 Ländern saßen dicht gedrängt in einem Saal und haben Abschnitt für Abschnitt, Satz für Satz abgestimmt", erinnert sich Prof. Martin Heimann. Der Direktor des Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie hat an den Verhandlungen teilgenommen. Es sei sogar um einzelne Kommata gestritten worden.

"Die Diskussion verlief aber sehr konstruktiv", sagt Heimann. Das gelte auch für die USA. Nur China habe hin und wieder versucht, Aussagen abzuschwächen. "Aber letztlich mussten die Aussagen von den Forschungsergebnissen gedeckt sein, sonst haben die Wissenschaftler, die den Bericht geschrieben haben, Einspruch erhoben. Sie waren die ganze Zeit dabei."

Wie explosiv der Inhalt der 21-seitigen Zusammenfassung ist, zeigt die Reaktion eines US-Instituts. Das American Enterprise Institute (AEI) stellte Forschern eine Belohnung von jeweils 10 000 Dollar (knapp 7700 Euro) für Artikel in Aussicht, mit denen sie den Klimabericht widerlegen. Das berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian" am Freitag. Auch Reisekosten und sonstige Spesen würden übernommen. Das AEI gilt als eine der wichtigsten neokonservativen Denkschmieden in den USA. Dem "Guardian" zufolge wurde es vom Ölkonzern ExxonMobil bereits mit mehr als 1,6 Millionen US-Dollar gefördert. Ob Wissenschaftler diesen Köder schlucken, wird sicherlich auch die Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS), die vom 15. bis zum 19. Februar tagt, bewegen.