Deon Meyer Der preisgekrönte Thriller-Autor aus Südafrika wirft seinen “Weißen Schatten“ auf das Hamburger Sprechwerk. Stephan Benson liest die deutschen Texte

Marken-Stratege für Motorräder bayerischer Herkunft, nach eigenem Bekunden "fanatischer" Mozart-Liebhaber, mörderisch erfolgreicher Autor knallharter Thriller und Rugby-Fan - Deon Meyers biografische Stationen und Vorlieben lassen auf ein Leben schließen, das ähnlich bewegend, abwechslungsreich und spannend ist wie seine Bücher. Gegenwärtig gilt der 1958 im südafrikanischen Paarl in der Kap-Provinz geborene und heute an der Westküste lebende Schriftsteller als der Erfolgreichste des Genres aus der südlichen Hälfte des Schwarzen Kontinents. Durchaus mit internationaler Strahlkraft: "Das Herz des Jägers" wurde mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet; sein amerikanischer Kollege und Thriller-Großmeister Michael Connelly sagt über ihn: "Mit Büchern von Deon Meyer liegt man immer richtig."

Das gilt auch für "Weißer Schatten" (Aufbau-Verlag), das jüngste der fünf in Deutschland erschienenen Bücher. Dessen Originaltitel "Blood Safari" lässt schon deutlich weniger schemenhaft darauf schließen, dass der Bodyguard Lemmer alles andere als einen leichten und lukrativen Routinejob an Land zieht, als er den Auftrag einer wohlhabenden Weißen annimmt: Emma le Roux will in einer Fernsehsendung ihren Bruder erkannt haben, der für den Mord an vier Wilderern verantwortlich gemacht wird. Er gilt allerdings seit 20 Jahren als verschollen. Emma und ihr ebenfalls weißer Schutzmann machen sich in den Krüger-Nationalpark auf, um Licht in die obskure Geschichte zu bringen. Dabei stoßen sie auf die Spuren dunkler Geheimnisse, die weit über ein paar ungeklärte Todesfälle hinausgehen und sich als unappetitliches Politikum internationalen Ausmaßes erweisen. Für Lemmer ist die Zeit schnell vorbei, in der er nahezu unsichtbar als "Weißer Schatten" im Hintergrund arbeiten kann.

Deon Meyer, der früher Zeitungsreporter war, als manischer Rechercheur gilt und seine ersten literarischen Visitenkarten mit Kurzgeschichten in Zeitschriften abgab, ist einmal mehr das gelungen, was schon seine früheren Bücher auszeichnet: ein Teilporträt des Landes zu entwerfen, das deutlich kontrastreicher und spannender ist als die oft oberflächliche Schwarz-Weiß-Malerei der gängigen Berichterstattung.

Wenn die "Stimme Südafrikas" am 3. November auf Englisch liest, wird der Schauspieler Stephan Benson mit den deutschen Texten zu hören sein.


Deon Meyer Übersetzung und Moderation: Ulrich Hoffmann, deutscher Text: Stephan Benson, Mo 3.11., 20.00, Hamburger Sprechwerk (S/U Berliner Tor), Klaus-Groth-Straße 23, Eintritt 10,-; Infos im Internet unter www.deonmeyer.com