Robert Bracks realer Fall in der Zinnschmelze

Für Robert Brack war es eine Premiere: Zum ersten Mal basiert einer seiner Kriminalromane auf einem realen Fall. "90 Prozent sind belegbare Fakten, zehn Prozent sind Spekulation", sagt der 49 Jahre alte Autor über "Und das Meer gab seine Toten wieder" (Edition Nautilus).

Zwar liegt der Fund von zwei Leichen Hamburger Kriminalpolizistinnen auf der Nordseeinsel Pellworm schon 77 Jahre zurück, aber wie Brack die seinerzeit von höheren Dienststellen skandalös schnell unter den Teppich gekehrten dubiosen Umstände des Todes der beiden Beamtinnen Therese Dopfner und Maria Fischer auffächert und wahrscheinlich auch entschlüsselt, hat heute hohes literarisches Niveau. Elektrisiert von einer kleinen Notiz, auf die er im Zuge der Recherchen zu einem anderen Buch in den Chroniken der Hamburger Polizei stieß, recherchierte er den Fall akribisch nach und schrieb die authentische Geschichte in präziser, schnörkelloser Sprache auf. So wird das Buch gleichsam zu einer hochspannenden Lektion in (Sozial-)Geschichte und gewährt mit genau gezeichneten Hamburger Milieus Einblicke in die Zeit kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten.

"Dies ist mein bisher wichtigstes Buch", sagt Brack über "Und das Meer gab seine Toten zurück". Auch deshalb lohnt es sich, ihm am 8. November in der Barmbeker Zinnschmelze zuzuhören.


Robert Brack Moderation: Antje Flemming, Sa 8.11., 20.00, Zinnschmelze (S/U Barmbek), Maurienstraße 19, Eintritt 10,-; Infos im Internet unter www.gangsterbuero.de