Sie waren vielleicht die 68er des beginnenden 20. Jahrhunderts. "Wovon wir wegmussten, war uns klar - wohin wir kommen würden, stand allerdings weniger fest", erinnert sich Erich Heckel an seine Zeit in der Künstlergruppe "Brücke". 1906 hatten ihre vier Gründungsmitglieder, darunter auch die Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff, das Programm verfasst: ein Plädoyer für jugendliche Schaffenskraft, fernab vom Akademismus der Altvordern, hin zu einer gefühlsbetonten Natürlichkeit.

Die Brücke-Maler verließen ihre Ateliers, sie entdeckten die Landschaft, die Nacktheit und die Vergänglichkeit des Augenblicks. Impulsiv und spontan sollte ihr Stil sein, radikal vereinfacht und klar. Die Kunst der primitiven Völker galt ihnen als Vorbild; Aktmalerei verkörperte das verloren gegangene Paradies. Dabei entstanden so herrliche Aquarelle wie Kirchners "Badende Mädchen" - leuchtend, flächig und mit starken Kontrasten.

Nichts weniger als die Einheit von Kunst und Leben wollten die Brücke-Maler schaffen und dabei Teil einer übergreifenden Bewegung sein: "Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt." 1913 löste sich die Brücke auf, ihre Werke schrieben Kunstgeschichte.


Erlebnis Farbe! Aquarelle aus dem Brücke-Museum Berlin Ernst Barlach Haus. Noch bis 27.7., Di-So 11-18 Uhr.