Leben wie vor 200 Jahren. Museumsbesucher von heute begegnen Bauern, Bettlern und Soldaten aus der Franzosenzeit.

Über Napoleon, den großen, wenngleich nicht hoch gewachsenen Herrscher der Franzosen, ist viel geschrieben worden. Auch über die Jahre der französischen Besatzung in unseren norddeutschen Breitengraden gibt es ausführliche Berichte. Unter anderem ist zu erfahren, dass der englische König Georg III. zugleich regierender Kurfürst von Hannover war und dass deswegen die Franzosen die Norddeutschen ihrem Erzfeind England zurechneten. Doch macht es einen Unterschied, ob man zu Hause im Warmen und Trockenen mithilfe von Büchern Geschichtsforschung betreibt oder ob man in feuchtkalten Häusern und auf matschigen Pfaden dieser Epoche hautnah nachspürt.

Wie das Leben früher funktionierte, demonstrieren die Darsteller der "Gelebten Geschichte 1804" im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Sie führen den Museumsbesuchern vor Augen, welche Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten ein Jahr nach dem Einfall der Franzosen im damaligen Kurfürstentum Hannover herrschten. Die Akteure lassen sich bei der Haus- und Feldarbeit, in Werkstätten oder Amtsstuben über die Schulter schauen und beantworten gerne die Fragen der Besucher. Insbesondere für die Landbevölkerung hatte die Besatzung einschneidende Folgen. Denn es waren die Bauern, die die fremden Soldaten beherbergen und beköstigen mussten. Zwar hatte man in Norddeutschland schon etwas von den Ideen der Französischen Revolution gehört, doch zu spüren war nur wenig. Die Steuerlast blieb unvermindert hoch, die Arbeit auf dem Feld ging wie gewohnt weiter. Hinzu kamen neben sprachlichen Problemen auch noch die Angst um die Frauen, denen die Soldaten allzu gerne nachstellten. Das Misstrauen und die Schmach, unter fremder Herrschaft zu leben, saßen tief.


Gelebte Geschichte 1804 Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf. 5. / 6.7., 3.-15.8., 20. / 21.9.

Bauern, Bettler und Soldaten am 23. / 24.8., 10-18 Uhr. www.kiekeberg-museum.de