Diese Möbel kosten bis zu 10 000 Euro und sind darum auch eine beliebte Wertanlage. Klares Design und gute handwerkliche Verarbeitung verhalfen ihnen zu ihrem Image.

Möbel von Thonet, Cassina, Vitra, Knoll - Klassiker sind immer wieder neu gefragt. In diesem Jahr erlebt etwa der bereits 1908 von Otto Blümel (1881-1973) entworfene Garderobenständer "Nymphenburg" eine Renaissance. Den Garderobenständer, der ursprünglich von den Vereinigten Werkstätten angefertigt wurde, stellt heute die Firma Classicon her, die 1990 nach dem Ende der Vereinigten Werkstätten deren Produktlinien Klassiker und Contempora übernommen hat. "Auch wenn sich immer mal wieder Veränderungen der Produktionsrechte einzelner Einrichtungsgegenstände ergeben, sind die Klassiker nach wie vor sehr beliebt und lassen sich sehr gut verkaufen", sagt Diana Dröner, Diplom-Designerin bei m04 in der Grindelallee. Viele Kunden würden die zeitlosen Produkte als eine Art Wertanlage ansehen und wollten aus diesem Grund auch nur die echten Klassiker und keine günstigen Nachbauten.

Auffallend sind die Preisunterschiede in jedem Fall. So kostet zum Beispiel der 1959 vom dänischen Designer Verner Panton entworfene "Panton Chair Classic" in der Originalausführung der Firma Vitra mit einer Vollkunststoffschale aus Hartschaum und einer glänzend lackierten Oberfläche etwa 815 Euro. Die seit 1995 angebotene Neuauflage, die aus durchgefärbtem Polypropylen besteht (dabei handelt es sich um die letzte von Panton autorisierte Version des Stuhles), kostet dagegen nur um die 185 Euro. Ebenfalls eine Renaissance hat der Klassiker "Lounge Chair" erfahren, der 1956 von Charles und Ray Eames entworfen wurde. Typisch für ihn sind die Palisanderschale als Unterkonstruktion und die Polster aus schwarzem Leder. Deutlich leichter und zeitgemäßer als das Original erscheint dagegen die Überarbeitung durch die Designerin Hella Jongerius mit weißem Leder und Nussbaumschalen.

Ein rundes Jubiläum erlebt in diesem Jahr auch der Sessel "Egg", entworfen 1958 vom dänischen Designer Arne Jacobsen. Den Namen bekam er wegen seiner an ein Ei erinnernden organischen Form. Zum Geburtstag bietet der Hersteller Fritz Hansen eine limitierte Auflage von 999 Sesseln an, die auf der Unterseite des Kissens in wenigen Sätzen über die Geschichte des Möbels informieren. "Außerdem werden wir jedem Käufer ein Buch über den Designer aushändigen", sagt Jens Hausmann von Cramer Möbel und Design, die neben Clic Inneneinrichtungen diesen Sessel in Hamburg verkaufen. Obwohl er 10 860 Euro kostet, ist die Nachfrage recht groß, wie Hausmann feststellt. Bundesweit seien schon an die 700 Stück verkauft worden.

Anna Martina Münch, Inhaberin des Geschäftes Wohnkultur 66, sieht den Grund dafür, dass insbesondere viele skandinavische Klassiker fortbestehen, in ihrer guten handwerklichen Qualität. "Bei vielen dänischen Entwürfen harmoniert das Handwerk mit dem Design, die Stühle wackeln nicht und die Sitzflächen sind heil", sagt Münch. Sie und ihr Mann haben sich in dem Geschäft an der Sternstraße auf skandinavisches Design spezialisiert. Martina Münch schätzt auch den Nachwuchs in der Designerszene, unter denen sich Künstler fänden, deren "Entwürfe durchaus das Zeug haben, zum Klassiker zu werden". Auffallend sei zum Beispiel der Stuhl "Kiasma" von dem Finnen Vesa Honkonen. Der Stuhl, der Linien eines Entwurfs von Mart Stam aufnimmt, wurde 2007 kreiert und steht bereits im Museum of Contemporary Art in Helsinki.