Ratschläge für alltägliche Probleme. Heute: Vom Lampenfieber bis zur verschluckten Gräte. Zusammengestellt von Cornelia Werner.

Was ist, wenn ich nach dem Essen Magendrücken habe?

Hamburg. Sie haben beim Braten richtig zugelangt und die Nachspeise war auch zu verführerisch? Üppiges Essen sollte nicht die Regel sein, lässt sich aber bei festlichen Anlässen meist nicht vermeiden. Jetzt haben Sie Magendrücken, und das bedeutet: Es fehlt an Platz. "Da kann es schon helfen, die Gürtelschnalle oder den Hosen- oder Rockbund zu lockern und ein paar Schritte zu gehen", empfiehlt Dr. Lutz Steinmüller, Chefarzt des Bauchzentrums Hamburg an der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek. Ein kleiner Verdauungsspaziergang wäre noch besser. War die Mahlzeit recht fettreich, hat die Bauchspeicheldrüse ohnehin ihre Mühe. Ein Verdauungsschnaps nach dem Essen bringt daher gar nichts. "Er könnte das empfindliche Organ nur zusätzlich belasten", warnt der Bauchchirurg. Außerdem sind opulente Speisen nicht selten auch Auslöser von Gallenkoliken oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Deswegen hilft am besten: Maßhalten!

Informationen zu Beschwerden und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes bietet die Gastro-Liga auf ihrer Internetseite www.gastro-liga.de

Was ist, wenn ich ein Pflaster nicht mehr abbekomme?

Der verwendete Klebstoff ist bei den vielen unterschiedlichen Pflastern ziemlich ähnlich. "Um ihn von der Haut zu entfernen, hilft am besten Waschbenzin", sagt Jens-Peter Meisel, Apotheker in der Moritz-Apotheke in Hamburg. Tränken Sie einen Wattebausch mit diesem leicht flüchtigen Benzin und reiben Sie damit die Klebereste ab. Dabei achten Sie darauf, dass das Benzin nicht in offene Wunden gerät. Ein kleiner Trick kann auch helfen, hartnäckig haftende Heftpflaster leichter von der Haut zu entfernen: Tränken Sie ein kleines Baumwolltuch mit etwas Babyöl oder Waschbenzin und legen Sie es auf die Klebestellen. Ein wenig einwirken lassen, dann das Pflaster abziehen. Noch ein wichtiger Sicherheitstipp vom Apotheker Meisel: "Bevor Sie den mit Benzin getränkten Wattebausch in den Mülleimer entsorgen, sollten Sie ihn entweder mit Wasser übergießen oder einige Minuten warten, bis das Benzin verdunstet ist."

Tipps zum Umgang mit Medikamenten, Pflastern und Verbandsstoffen bieten www.aponet.de , das Gesundheitsportal der deutschen Apotheker, und die Bundesvereinigung Deutscher Apotheker auf ihrer Website www.abda.de

Was ist, wenn ich vor Terminen Lampenfieber bekomme?

Ihre Hände zittern und Ihr Herz überschlägt sich? Unter Lampenfieber versteht man Anspannung und Stress vor einer anspruchsvollen Aufgabe, die typischerweise mit körperlichen Symptomen wie Zittrigkeit, Herzklopfen oder Schweißausbrüchen einhergeht, sagt Prof. Bernd Löwe, Chefarzt der Universitären Klinik für Psychosomatische Medizin, Schön-Klinik Hamburg-Eilbek. Zum Umgang mit Lampenfieber empfiehlt er folgendes Vorgehen:

1. Reduzieren Sie Ihre Angst, denn Lampenfieber ist nicht automatisch mit negativer Leistung verbunden. Im Gegenteil: Es bereitet auf Höchstleistungen vor.

2. Gewöhnen Sie sich nach und nach an die Situationen. Durch wiederholtes Durchleben und die Erfahrung, dass Lampenfieber-Situationen "überlebt" und gemeistert werden können, tritt in der Regel eine kontinuierliche Verbesserung ein.

3. Bereiten Sie sich vor. Das vorherige Durchspielen der belastenden Situation in Form eines Rollenspieles oder im Rahmen einer Begehung der Örtlichkeiten (z. B. der Bühne) ist sinnvolle Vorbereitung auf Stress- oder Prüfungssituationen.

Hilfe und Termine für eine ambulante Beratung gibt es bei der Universitären Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in ihren beiden Klinikambulanzen: in der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek, Tel.: 20 92-7201, und im Universitätsklinikum Eppendorf, Tel.: 74 10-59733

Was ist, wenn ich eine Gräte verschluckt habe?

Verschluckte Gräten bleiben meist am Zungengrund, im Kehlkopf oder in der Speiseröhre hängen. Zuerst können Sie versuchen, durch das Essen fester Nahrung, wie zum Beispiel Brot, die feststeckende Gräte zu lösen, rät Dr. Dirk Heinrich, Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Hamburg-Horn. Gelingt das nicht, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen, der die Gräte mit speziellen Instrumenten meist schnell und einfach entfernen kann. Nur wenn die Gräte in der Speiseröhre stecken geblieben ist, ist dafür eine Narkose erforderlich. Tagsüber können Sie sich bei einem niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt behandeln lassen.

Wenn Ihnen das Missgeschick abends nach dem Essen passiert, sollten Sie gleich eine der Hamburger Notfallpraxen aufsuchen und mit dem Arztbesuch nicht erst bis zum nächsten Morgen warten. Die schnelle Behandlung durch einen Arzt ist nötig, weil es sonst zu einer Entzündung kommen kann. Deswegen sollten Sie auch nicht versuchen, die Gräte selbst zu entfernen. Denn damit könnten Sie die Gräte noch tiefer in das Gewebe hineindrücken, was die Entzündungsgefahr weiter erhöhen würde.

Notfallpraxen in Hamburg: Farmsen, Berner Heerweg 124, und Altona, Stresemannstr. 54. Beide Notfallpraxen haben folgende Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr: 19-24 Uhr, Mi: 13-24 Uhr, Wochenende und Feiertage: 7-24 Uhr

Was ist, wenn mein Kind sich etwas in die Nase gesteckt hat?

Perlen, kleine Murmeln oder anderes Spielzeug - plötzlich steckt es in der Nase oder in den Ohren Ihres Kindes. "Sie sollten nicht selbst versuchen, die festsitzenden Gegenstände zu entfernen, weil Sie damit den Fremdkörper möglicherweise nur noch tiefer hineindrücken", sagt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Dirk Heinrich. Das würde die spätere Entfernung umso schmerzhafter machen. Gehen Sie stattdessen gleich mit Ihrem Kind zum HNO-Arzt, der die Gegenstände meist schnell und problemlos entfernen kann. Es kommt leider auch vor, dass Kinder etwas in die Nase stecken und die Eltern das gar nicht merken. An diese Möglichkeit sollten Sie denken, wenn bei Ihrem Kind plötzlich aus einem Nasenloch Sekret herausläuft, das unangenehm riecht. "Das ist ein typisches Zeichen", sagt Heinrich. Denn der Fremdkörper kann eine Entzündung hervorrufen, weil er nicht ganz sauber ist und die Nase nicht mehr richtig belüftet wird.

Notfallpraxen in Hamburg: Farmsen, Berner Heerweg 124, und Altona, Stresemannstr. 54. Beide Notfallpraxen haben folgende Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr: 19-24 Uhr, Mi: 13-24 Uhr, Wochenende und Feiertage: 7-24 Uhr

Was ist, wenn mich eine Wespe gestochen hat?

"Am besten hilft, die Stelle mit kaltem Wasser oder kalten Umschlägen zu kühlen", empfiehlt Dr. Joachim Weiss, Hautarzt in Hamburg. Abzuraten ist von dem alten Hausmittel, die Schwellung mit dem Saft einer Zwiebel einzureiben. Dadurch lässt sich der Juckreiz nicht beseitigen und der Saft kann Hautreizungen hervorrufen. Hilfreich sind Salben, die Cortison enthalten. Bei kleinen Schwellungen reichen die Präparate aus, die frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich sind. Wer zu größeren Schwellungen neigt, sollte mit seinem Arzt absprechen, ob er eine Creme mit einem höheren Cortisonanteil verschreiben kann. Zur Vorbeugung empfiehlt Weiss, auf Kosmetika zu verzichten, die Duftstoffe enthalten, denn dadurch werden Insekten angelockt. Wichtig ist auch die Größe der Schwellung. Sollte nach einem Stich der gesamte Unterarm anschwellen oder sollten wenige Minuten nach dem Insektenstich Quaddeln am ganzen Körper auftreten, suchen Sie einen Arzt auf. "Das kann ein Hinweis darauf sein, dass sich eine Insektengiftallergie entwickelt, die beim nächsten Stich zu einer lebensbedrohlichen Reaktion führen kann. Auch wenn nach einem Insektenstich Kreislaufbeschwerden oder Übelkeit auftreten, sollten Sie sofort ein Krankenhaus aufsuchen", rät Weiss.

Infos über Insektengiftallergien bietet der Deutsche Allergie- und Asthmabund im Internet: www.daab.de

Was ist, wenn ich mich unwohl fühle, aber nicht zum Arzt will?

"Eine Selbstbehandlung ist zu empfehlen, wenn es sich um eine Befindlichkeitsstörung handelt, die keine Krankheit ist, etwa Menstruationsbeschwerden, Müdigkeit oder Wetterfühligkeit", rät Dr. Britta Manchot, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Hamburg. Die Ursache sollte klar erkennbar sein, wie etwa das Auftreten von Kopfschmerzen nach einem langen Tag im Büro oder Verdauungsbeschwerden nach einem üppigen Essen. Manchmal reicht ein Spaziergang, um sich besser zu fühlen. Bei Infekten wie einem Schnupfen sollte man auf Sport verzichten. Wer an Verstopfung leidet, kann mit einfachen Mitteln für Abhilfe sorgen: Fünf Backpflaumen abends einweichen und am nächsten Morgen essen. Zum Arzt sollten Sie gehen, wenn Sie unsicher sind, was hinter den Beschwerden steckt. Das gilt auch dann, wenn sich aus harmlosen Beschwerden eine ernstere Erkrankung entwickelt. Von einer Selbstbehandlung ist dringend abzuraten, wenn plötzlich starke Beschwerden auftreten. Bei starken Brust- oder Bauchschmerzen, Lähmungen, Schwindel sowie Sprach-, Seh- und Hörstörungen und Durchblutungsstörungen in den Beinen sollte man den Rettungswagen rufen.

Rettungsdienst der Feuerwehr: Telefon: 112

Was ist, wenn ich unter Schweißausbrüchen leide?

"Sie können mit der regelmäßigen Einnahme von pflanzlichen Medikamenten, die Extrakte der Traubensilberkerze enthalten, vorbeugen. Diese Wirkung ist wissenschaftlich gut belegt", sagt Dr. Katrin Schaudig, Frauenärztin in Hamburg. Außerdem kann sich regelmäßiger Ausdauersport wie Walken, Joggen, Radfahren und Schwimmen günstig auf die Hitzewallungen auswirken. Wer sehr stark unter den Beschwerden leidet, sollte eine Hormontherapie in Erwägung ziehen. Allerdings ist bei einer Langzeittherapie das Risiko für Brustkrebs etwas erhöht. Nach fünf Jahren Hormontherapie sind es zwei von 1000 Frauen mehr, die Brustkrebs bekommen. Bei längerer Einnahme steigt das Risiko noch.

Zudem ist bei einer Hormontherapie mit Tabletten das Thrombose- und Schlaganfallrisiko erhöht, bei einer niedrig dosierten Hormontherapie mit Pflastern oder Gel besteht keine Thrombosegefahr.

Mehr über die Wechseljahre erfahren Sie auf der Website www.frauenaerzte-im-netz.de , eine Website des Deutschen Berufsverbandes der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie

Was ist, wenn mein Kind einen Wutanfall bekommt?

Das passiert den besten Eltern. "Diese sieben Regeln können helfen", sagt Professor Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am Universitätsklinikum Eppendorf:

1. Versuchen Sie, so zu bleiben, wie Sie auch zu Hause Ihrem Kind gegenüber sind. Lassen Sie sich von der Öffentlichkeit des Supermarktes nicht irritieren - weder von den Blicken noch von Kommentaren. 2. Entscheiden Sie zuerst, ob Sie wirklich konsequent bleiben müssen, und nehmen Sie sich die notwendige Zeit. 3. Deeskalieren Sie (Sie kennen Ihr Kind und wissen, wie man es wieder beruhigen kann; vermeiden Sie unbedingt Reaktionen, die weiter eskalieren), d. h. fragen Sie sich, ob der Anlass (meistens ein "Nein" zu einem Konsumobjekt) wirklich durchgehalten werden muss. 4. Bieten Sie dem Kind eine Alternative an. 5. Falls die Situation weiter eskaliert: Unterbrechen Sie den Einkauf und gehen Sie mit dem Kind raus. 6. Trösten Sie Ihr Kind dafür, dass es mit dem "Nein" nicht zurechtkommt. 7. Versuchen Sie, für das nächste Mal schon im Vorwege eine Eskalation zu verhindern.

Was ist, wenn ich beim Schwimmen einen Krampf bekomme?

"Die oberste Regel heißt: Ruhe bewahren", sagt Prof. Michael Braumann, Leiter des Instituts für Sport- und Bewegungsmedizin an der Universität Hamburg. Dann muss man überlegen, welcher Muskel betroffen ist. Meistens ist es die Wade. Um den Krampf zu lösen, muss man den Wadenmuskel dehnen, am besten, indem man die Zehen mit der Hand Richtung Schienbein zieht. Das ist natürlich im Wasser leichter gesagt als getan. Am besten bittet man einen Mitschwimmer, einem zu helfen. Ist man allein, sollte man vor allem nicht panisch werden, den verkrampften Muskel dehnen und den schnellsten Weg an Land einschlagen.