“Scheuen Sie sich nicht, immer wieder nachzufragen und sich alles genau erklären zu lassen“, rät Medizinerin Dr. Britta Manchot

Alltag bei Medizinern: Da sitzt man beim Arzt und wartet gespannt auf Erklärungen. Beispielsweise hat man sich die Schulter verrenkt. Und schon eilt der Doktor mit einer Spritze herbei. Er nennt einen Begriff, der mich an früheren Lateinunterricht erinnert. Aber wofür ist es? Was ist da drin? Das schreit nach Erklärung in Deutsch, nach Aufklärung. Alles schon erlebt.

Oder nehmen Sie ein anderes Beispiel, eines von vielen: "Glaukom", die Diagnose ist nur ein Wort, aber führt beispielsweise bei Patienten immer wieder zu Verunsicherung. Welche Krankheit verbirgt sich hinter dem Begriff? Sagt der Arzt, das stehe für "grünen Star", ist man meist auch nicht schlauer. Dass diese Krankheit mit erhöhtem Augeninnendruck zusammenhängt, den Sehnerv schädigen kann, aber bei rechtzeitiger und regelmäßiger Behandlung in den Griff zu bekommen ist, ist bei der komplizierten Fachsprache der Mediziner auf Anhieb oft schwer zu verstehen. Was mache ich also, wenn ich den Arzt nicht verstehe?

"Scheuen Sie sich nicht, immer wieder nachzufragen und sich alles genau erklären zu lassen", sagt Dr. Britta Manchot, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Hamburg. Besonders zu Ihrem Hausarzt sollten Sie ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen, in dem es nicht zu Missverständnissen kommt. Wenn wichtige Entscheidungen anstehen, wie zum Beispiel die Behandlungsstrategien bei einer Krebserkrankung, ist es ratsam, einen Angehörigen zu dem Arztbesuch mitzunehmen. Er kann das Gespräch mitverfolgen und erinnert sich später vielleicht an mehr Details als der Betroffene. Nötig ist die Begleitung durch einen Angehörigen oder einen Betreuer in der Regel bei Kindern und bei Demenzkranken. Viele Patienten bereiten sich auch auf einen Arztbesuch vor, indem sie sich vorher im Internet informieren. "Das ist grundsätzlich zu begrüßen, weil der Patient dann schon über bestimmte Grundkenntnisse verfügt. Aber die Einordnung der Symptome und Befunde und das Stellen der Diagnose bleiben die Aufgabe des Arztes. Das kann das Internet nicht ersetzen", sagt die Hausärztin.

Es komme immer wieder vor, dass Patienten nachfragen, was das eine oder andere Medikament bedeute, berichtet eine Krankenschwester. "Zum Beispiel bei Spritzen, die wir ihnen geben müssen, wird oft nachgehakt."

Oder: Es ergeben sich aus dem Beipackzettel Fragen, denn die Erklärungen sind oft verwirrend und wirken bisweilen bedrohlich.