Keine Panik und Ruhe bewahren. Ist bei einem Kind die Plage entdeckt worden, dürften auch andere Familienmitglieder betroffen sein

Lara, nennen wir das fünfjährige Mädchen einmal so, hat sich schon die ganze Zeit am Kopf gejuckt. Sie ist nicht die Einzige, ihre Freundinnen in der Kindertagesstätte wühlen sich auch in den Haaren. Eine Szene, wie sie immer wieder geschieht in Hamburg, Auch in Schulen ist das ein Thema: Die Sommerferien sind gerade zu Ende, das Kind geht wieder in die Schule und kratzt sich auffällig häufig am Kopf. Und dann ist es nicht zu übersehen: Läuse im Nackenhaar der Kinder, und die Eltern haben zu Hause das böse Erwachen, wenn sie es dann merken. Schnelles und umsichtiges Handeln ist nun gefordert.

"Wenn bei einem Familienmitglied Läuse oder Nissen (Läuse-Eier, die Red.) entdeckt werden, kann davon ausgegangen werden, dass auch andere Familienmitglieder betroffen sind", sagt Kinderarzt Dr. Jürgen Stieh mit Praxis in Wilhelmsburg. Daher sollte die ganze Familie gleich mitbehandelt werden. Als Erstes sollten Freunde ebenso benachrichtigt werden wie die Erzieher in der Kita oder die Lehrer an der Schule.

Zur Behandlung von Kopflausbefall stehen Insektizide oder silikonhaltige Lösungen zur Verfügung. Weniger Nebenwirkungen gibt es bei den Silikonölen, die Läuse, Larven und Eier ersticken lassen. Wichtig ist, dass zunächst die unteren Haarschichten und dann erst die oberen eingesprüht werden. Nach der Einwirkzeit sollten die nassen Haare mit einem Nissenkamm ausgekämmt werden (gibt es alles rezeptfrei in der Apotheke). Nach der Anwendung dürfen die Kinder am nächsten Tag wieder in die Schule/in den Kindergarten. Die Behandlung nach acht Tagen wiederholen, außerdem Kleidung, Bettwäsche, Handtücher bei 60 Grad waschen. Kinderarzt Stieh: "Die Wirksamkeit von Hausmitteln ist unsicher und nicht zu empfehlen."

Im Gegensatz zu der früher vorherrschenden Meinung hat die Übertragung von Läusen wenig mit den hygienischen Verhältnissen zu tun. Läuse können nicht springen, dafür aber schnell laufen. Sie gelangen von einem Menschen zum anderen, wenn sich z. B. die Kopfhaare berühren. Auch ausgeliehene Mützen, Hüte und Schals können Läuse mitbringen. Ein ausgefallenes Haar, das mit Nissen behaftet ist, überträgt Läuse ebenso wie ein geliehener Kamm. Gerade Kopfläuse werden heute durch Ausleihen von Kleidungsstücken wieder weiterverbreitet.

Auch an Garderoben hängen diese meist eng beieinander - ein Freudenfest für die Kopfläuse.