Ausland: Viel Lob

BERLIN. Die Berichte über eine Einigung bei den Koalitionsverhandlungen haben auch im Ausland für positive Reaktionen gesorgt. Der britische Premierminister Tony Blair schickte CDU-Chefin Angela Merkel gestern seine Glückwünsche. "Der Premierminister gratuliert Angela Merkel zu ihrem Aufstieg und hofft, noch heute am späten Nachmittag mit ihr sprechen zu können", sagte Blairs Sprecher.

Der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy begrüßte, daß die Periode der Unsicherheit in Deutschland vorbei sei. "Frankreich ist Deutschlands engster Partner", sagte er. "Und es gibt keinen Aufbau Europas ohne die perfekte Zusammenarbeit von Frankreich und Deutschland." Er sei sicher, daß Angela Merkel den Weg Gerhard Schröders fortsetzen werde.

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, der Merkel gut kenne, freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihr, sagte eine Sprecherin. Barroso begrüße, daß sich die Parteien in Berlin auf eine starke Regierung geeinigt haben, da Deutschland "ein wichtiges Land für die Europäische Union" sei. Barroso hatte schon nach der Wahl darauf gedrungen, daß Deutschland rasch eine handlungsfähige Regierung bekomme, da zahlreiche EU-Entscheidungen - vor allem über die Finanzen, aber auch in der Verfassungskrise - ohne Berlin nicht möglich seien.

Auch Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer und EU-Chefdiplomat Javier Solana begrüßten die sich abzeichnende Kanzlerschaft Merkels. Die noch ausstehende Bestätigung berücksichtigend, sagte de Hoop Scheffer: "Wenn das so ist, dann gratuliere ich natürlich Angela Merkel ganz herzlich." Auch Solana meinte: "Wenn das die endgültige Entscheidung ist, gratuliere ich sehr herzlich. Ich kenne sie ja seit Jahren gut."

Die Türkei erwartet unter einer Bundeskanzlerin Angela Merkel keine drastischen Veränderungen in den deutsch-türkischen Beziehungen. Obwohl die Union bisher für eine "privilegierte Partnerschaft" plädierte, geht man in Ankara davon aus, daß Merkel in einer großen Koalition mit der SPD nicht allein entscheiden könne.

Das ungarische Außenministerium betonte, angesichts der Aufgaben, vor denen die EU steht, sei eine stabile deutsche Regierung notwendig. Dabei solle Deutschland "seinem Gewicht und seinem Ansehen entsprechend" mithelfen.