Er werde zu den Vorwürfen gegen ihn nicht Stellung beziehen, erklärte der FDP-Fraktionschef am Montag. Döring:“Volle Unterstützung“.

Berlin. FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle will in der Sexismus-Debatte weiter in der Deckung bleiben. In einer Sitzung der FDP-Spitze erklärte Brüderle am Montag, dass er zu den Vorwürfen gegen ihn öffentlich nicht Stellung beziehen werde. Dies werde von allen Präsidiumsmitgliedern respektiert, erklärte Generalsekretär Patrick Döring am Montag: „Er hat unsere volle Unterstützung.“ Deshalb äußere sich auch Parteichef Philipp Rösler nicht zu der Darstellung einer „Stern“-Journalistin. Zwischen Rösler und Brüderle sei abgesprochen, dass „wir die Debatte nicht von der Spitze der Partei beleben“.

Die FDP will zudem nicht gegen Journalistin Himmelreich vorgehen. „Es gibt keine Arbeitsbeschränkung oder Kontaktsperre, das wäre ja auch absurd“, sagte Döring. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte ein Interview mit der Reporterin abgesagt. Am Mittwoch findet in Berlin Brüderles übliches Pressefrühstück mit Journalisten statt. Auch Himmelreich ist eingeladen. Döring warf dem „Stern“ vor, bewusst ein „Zerrbild“ von Brüderle gezeichnet zu haben. Das Magazin habe billigend in Kauf genommen, dass auch Brüderles Ehefrau „brutalstmöglich“ hineingezogen worden sei.

Die Hamburger FDP-Spitzenpolitikerin Katja Suding hält eine öffentliche Entschuldigung von Brüderle für unnötig. „Ansonsten kann das nur Frau Himmelreich selbst sagen, ob sie eine Entschuldigung für angemessen hält“, sagte Suding der „Welt“. Politik sei nicht sexistischer als andere Branchen. „Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, wird nun einmal auch geflirtet. Und das darf auch so sein.“ Sie halte Brüderle als Spitzenkandidaten durch die aktuelle Debatte nicht für beschädigt, ergänzte Suding im Abendblatt.

Führende FDP-Politiker kritisierten erneut scharf die „Stern“-Journalistin, die erst ein Jahr nach dem Zusammentreffen mit Brüderle beim Dreikönigstreffen im Januar 2012 ihre Eindrücke aufgeschrieben habe. Döring meinte dazu: „Da, wo ich herkomme, so wie ich erzogen bin, löst man das sofort in einem gemeinsamen persönlichen Gespräch und nicht ein Jahr später über eine öffentliche Aufarbeitung.“