Welche sind die berüchtigtsten Computer-Simulationen - und lässt sich ihre Verbreitung verhindern?

Hamburg. Killerspiele sind millionenfach verbreitet. Doch was ist ein Killerspiel - und kann man es wirksam verbieten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was sind Killerspiele? "Killerspiel" ist ein Kunstwort, das innerhalb der Gewaltdiskussion um Computer- und Videospiele geprägt wurde. Viele Experten und Politiker sind mittlerweile der Auffassung, dass das Wort eine sachliche Diskussion eher behindert, da es einerseits bereits eine Wertung enthält, andererseits zu ungenau ist, um tatsächlich über die gemeinten Inhalte Auskunft geben zu können.

Im Allgemeinen sind damit Spiele gemeint, in denen es überwiegend oder ausschließlich darum geht, Menschen oder menschenähnliche Wesen zu töten - sei es durch Schusswaffen oder Messer, sei es durch Baseballschläger oder zu Mordwerkzeugen umfunktionierte Alltagsgegenstände - die durch eine besonders drastische Gewaltdarstellung auffallen. Mehr Orientierung bieten die Indizierungen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, die sich vor allem daran orientiert, inwieweit Gewalt in Spielen verherrlicht oder als einziges Mittel der Problemlösung dargestellt wird.

Welches sind die fünf berüchtigsten Killerspiele?

  • Manhunt (Take 2): Das Spiel wurde in Deutschland mittlerweile indiziert und beschlagnahmt. Mit dem Titel wurde eine neue Kategorie der Gewaltdarstellung erreicht. So tötet der Spieler als Gejagter im Rahmen einer TV-Show der nahen Zukunft mit allem, was ihm auf seiner Flucht in die Finger kommt - zum Beispiel mit Plastiktüten, die er Opfern über den Kopf zieht.
  • 50 Cent - Bulletproof (Vivendi Universal), keine Jugendfreigabe: Neben seiner exzessiven Gewaltdarstellung - so können Opfer noch traktiert werden, wenn sie bereits am Boden liegen - ist an diesem Spiel problematisch, dass der Rapper 50 Cent, die Hauptperson, eine Identifikationsfigur für jüngere Jugendliche ist.
  • Doom 3 (Activision), keine Jugendfreigabe: Die Handlung findet auf einem Raumschiff statt und ist eher fantastisch angelegt. Wegen seiner extrem bedrohlichen und gewalttätigen Atmosphäre gerät es dennoch ins Zentrum von Gewaltdebatten.
  • Scarface: The World is Yours (Vivendi Universal), keine Jugendfreigabe: Das Spiel nach dem Filmklassiker mit Al Pacino fällt durch menschenverachtende Sprache und die Tatsache auf, dass der Spieler in die Rolle eines skrupellosen Drogenbosses schlüpft.
  • Reservoir Dogs (Eidos): Indizierter Titel nach dem Kultfilm von Quentin Tarantino. Auf der Webseite zum Spiel heißt es: "Wenn es Ärger gibt, kennt White kein Erbarmen. Nehmen Sie einfach Ihren Zigarrenabschneider und schneiden Sie jemandem den Daumen ab."

Was macht diese Spiele so spannend? Der weitaus größte Teil der Spieler verweist auf die Möglichkeit, sich "abreagieren" zu können. Alltagsfrustrationen lassen sich in Spielen abbauen, ohne dass reale Gewalt ausgeübt wird. Das Abtauchen in virtuelle Parallelwelten ermöglicht ein Handeln, das keinerlei Konsequenzen außerhalb der Spielwelt hat. Hinzu kommt der Reiz des Verbotenen.

Wo bekommt man solche Spiele? Spiele ohne Jugendfreigabe dürfen an Personen ab 18 Jahren frei verkauft und vermietet werden. Indizierte Spiele sind weiter erhältlich, dürfen aber nicht beworben oder öffentlich ausgestellt werden - nur in für Jugendliche unzugänglichen Räumen wie etwa den Porno-Abteilungen von Videotheken. Indizierte Titel sind also nicht verboten, werden unter dem Ladentisch gehandelt und sind erhältlich. Der Handel mit beschlagnahmten Spielen ist in Deutschland aber strafbar.

Wie wäre die Verbreitung dieser Spiele zu verhindern? Experten sind sich weitgehend einig, dass dies letztlich unmöglich ist. Sinnvoll wären aber europaweit einheitliche Regeln, da aus USA oder Fernost importierte Spiele nur eingeschränkt auf hiesigen Videospielsystemen lauffähig sind.