Auch die Hamburger Innen- und Justizsenatoren sprechen sich für ein klares Verbot aus. Vor dem Hintergrund steigender Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und Bluttaten wie in Emsdetten und Tessin will die Europäische Union verstärkt gegen Killerspiele und Gewaltvideos vorgehen.

Dresden/Hamburg. Vor dem Hintergrund steigender Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und Bluttaten wie in Emsdetten und Tessin will die Europäische Union verstärkt gegen Killerspiele und Gewaltvideos vorgehen. "Der Schutz von Kindern darf nicht an Grenzen stoßen", betonte EU-Vizepräsident und Justizkommissar Franco Frattini in Dresden zum Abschluss des Treffens der EU-Innen- und Justizminister.

Frattini zeigte sich überzeugt, dass es eine "gewisse Verbindung" zwischen der zunehmenden Gewaltbereitschaft in der jüngeren Generation und der Verbreitung gewalttätiger Videospiele gebe. Der EU-Kommissar will nun eine "schwarze Liste" derartiger Spiele und Videos.

Auch Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) sprach sich klar für ein Verbot von Killerspielen aus und unterstützt eine entsprechende Initiative aus Bayern - als deutliches Signal. "Es gibt keinen Grund, warum Jugendliche ihre Freizeit damit verbringen sollen, virtuell andere Menschen umzubringen", sagte Nagel. Natürlich seien diese Spiele nach einem Verbot nicht von heute auf morgen verschwunden, trotzdem dürfe unsere Gesellschaft diese Spiele nicht stillschweigend dulden. Vor allem seien die Erziehungsberechtigten gefordert, aufmerksam zu beobachten, womit ihre Kinder die Freizeit verbringen: "Eltern müssen den Mut haben, im Kinderzimmer auch mal den Stecker zu ziehen." Justizsenator Carsten Lüdemann (CDU) sagte, ein Verbot sei "ein klares und richtiges Signal des Rechtsstaats" und Voraussetzung für eine Strafverfolgung.

Die EU will gemeinsame europaweite Standards beim Verbot von gewaltverherrlichenden Videos und Killerspielen erreichen. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft wolle dafür zunächst in einer Erhebung feststellen, welche Maßnahmen in den Mitgliedsstaaten bereits in Kraft sind, sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) in Dresden.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hatte eine rasche Umsetzung des geplanten Verbots gefordert. Man könne nicht tatenlos zusehen, "wenn immer wieder Jugendliche und junge Erwachsene nach dem Konsum von Killerspielen schwerste Gewalttaten begehen", sagte Beckstein in Dresden.

Zypries reagierte darauf jedoch kühl und meinte, es sei ein verbreiteter Irrglaube, dass man im Internet etwas verbieten könne. "Das ist ja, als wollte man das Regnen verbieten."