In einer Studie sollen 100 Wissenschaftler für den Bau neuer Atommeiler plädieren. Sorgt die Ministerin sich um den Wahlkampf?

Hamburg/Berlin. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hält nach einem Bericht seit drei Monaten eine brisante Atomstudie zurück. Darin empfehlen 100 Wissenschaftler den Bau von neuen Atomkraftwerken in Deutschland und auch eine neue Endlagersuche im Tongestein. Die meisten Tonformationen in Deutschland liegen in Baden-Württemberg.

Die Studie trägt nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ den Titel „Konzept für ein integriertes Energieforschungs-Programm für Deutschland“. Eine Stellungnahme des Ministeriums war zunächst nicht zu erhalten. Mitautor der Studie ist der renommierte Stuttgarter Technik- und Umweltsoziologe Ortwin Renn. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Risikoforschung und Technikfolgenabschätzung sowie in der Einbindung von Interessengruppen und Öffentlichkeit bei der Lösung konfliktbeladener Themen.

Die Zeitung zitiert aus einem Brief Renns an die anderen Wissenschaftler des Projektes. Danach hätten sich das Forschungsministerium sowie die Präsidenten der beteiligten Wissen-schaftsorganisationen darauf verständigt, „das Konzept erst nach der Bundestagswahl der Öffentlichkeit vorzustellen, da sonst die Gefahr bestände, dass es im Wahlkampf untergeht oder zerredet wird".