Der durch das Atomkraftwerk Krümmel verursachte Stromausfall hat nicht nur bei den Stahlwerken ArcelorMittal zu einem Schaden von rund 100 000 Euro geführt.

Hamburg -. Auch die Hydro Aluminiumwerke auf Finkenwerder und Kupferproduzent Aurubis waren massiv von dem Zwischenfall betroffen.

"Der Schaden ist gut sechsstellig", sagte Aurubis-Sprecherin Michaela Hessling dem Abendblatt. "Durch die Stromschwankung haben sich mehrere Aggregate abgeschaltet, die dann in einer bestimmten Reihenfolge wieder hochgefahren werden mussten, das hat bis in den späten Nachmittag gedauert."

Bei Hydro wurde gestern - zwei Tage nach dem Vorfall - noch an der Wiederherstellung einiger Aggregate gearbeitet. Da unklar blieb, ob diese irreparabel sind, konnte man den Schaden noch nicht beziffern. Offen sei auch, ob und inwiefern man Schritte gegen den Stromkonzern Vattenfall einleite, so Hydro-Sprecher Peter Steffen.

Vattenfall hat sich gestern bei allen betroffenen Unternehmen für den Ausfall entschuldigt. Lutz Bandusch, Werksleiter der Stahlwerke ArcelorMittal, ist damit aber noch nicht zufrieden: "Es kann nicht sein, dass ein Industrieunternehmen zu den gleichen Bedingungen versichert ist wie ein Privathaushalt."

Vattenfall muss laut Vertrag nur 2500 Euro des Schadens ersetzen - so viel bekäme auch ein Privathaushalt. "Der Vertrag ist da eindeutig, eine Klage wäre aussichtslos", sagte Bandusch. Vattenfall habe aber zugesichert, die Versicherungsbedingungen noch einmal zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Die Geschäftsführung von Vattenfall wolle "in absehbarer Zeit" die Stahlwerke besuchen.

Bei dem Aluminium-Hersteller Trimet kam es zu keinem größeren Schaden, die Maschinen fielen nur für zwei Minuten aus. Doch auch Martin Iffert, Mitglied des Vorstands, kritisiert die Versicherungspraxis der Stromanbieter: "Diese Verträge sind leider üblich. Als Industrieunternehmen ist man da machtlos."