Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet nicht mit einem massiven Arbeitsplatzverlust nach Auslaufen des verlängerten Kurzarbeitergeldes.

Berlin. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet nicht mit einem massiven Arbeitsplatzverlust nach Auslaufen des verlängerten Kurzarbeitergeldes. BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sagte: „Kurzarbeit hilft den Unternehmen, die momentan schwierige Durststrecke zu überbrücken. Dennoch fürchte ich nicht, dass es mit Auslaufen der Regelung zu einer regelrechten Entlassungswelle kommt.“ Ob die Unternehmen ihre Belegschaft halten könnte, hänge „in erster Linie davon ab, wie die Unternehmen die weitere Entwicklung einschätzen“.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) brachte eine Fortbildungspflicht für Kurzarbeiter ins Gespräch: „Wer weniger arbeitet, hat mehr Zeit und die muss sinnvoll verbracht werden. Es ist enorm wichtig, dass Kurzarbeiter die Qualifizierungsangebote der Arbeitsagentur nutzen“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“ (Sonnabend). „Wenn die Angebote der Bundesagentur weiter unzureichend wahrgenommen werden, sollten wir eine verpflichtende Lösung prüfen.“

Nach den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im März rund 1,1 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Nur ein Bruchteil von ihnen geht zur Weiterbildung. Nach BA-Angaben waren es in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mindestens 36 700.

Die FDP wies Steinbrücks Vorschlag zurück. „Die Idee ist grundsätzlich vernünftig, aber in der Praxis oft nur schwer umsetzbar“, sagte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag). Oft fielen bei Kurzarbeit nur wenige Arbeitsstunden aus. „Das erschwert kontinuierliche Weiterbildung, die ja meist außerhalb der Betriebe stattfindet.“

Die Sprecherin der Bundesagentur, Ilona Mirtschin, sagte der dpa, Weiterbildungsmaßnahmen dauerten in der Regel fünf Tage am Stück, weil sie bisher vor allem Arbeitssuchende angesprochen hätten. Nun müssten die Angebote an den flexiblen Rhythmus der Kurzarbeit angepasst werden: „Deshalb bringen wir Arbeitgeber und Anbieter von Weiterbildungsprogrammen an einen Tisch.“

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