Bischof Williamson leugnete, dass Juden im Dritten Reich vergast wurden. Nun hat deswegen ein Prozess begonnen, zu dem er nicht erschien.

Regensburg. Vor dem Amtsgericht Regensburg hat am Freitag der Prozess um die Leugnung des Holocaust durch den britischen Bischof Richard Williamson begonnen. Obwohl das Gericht sein Erscheinen zum Prozessbeginn angeordnet hatte, lässt sich der zur erzkonservativen Piusbruderschaft gehörende Geistliche von einem Anwalt vertreten. Williamson ist wegen Volksverhetzung angeklagt, weil er die Existenz der Gaskammern zur Vernichtung der Juden im Dritten Reich bestritten hatte. Gegen einen Strafbefehl über 12.000 Euro legte Williamson Einspruch ein.

Der Fall hatte im vergangenen Jahr weltweit für Aufsehen gesorgt und Papst Benedikt XVI. breite Kritik eingebracht. Der Papst hatte beinahe zeitgleich mit Bekanntwerden der Aussagen Williamsons dessen Exkommunikation aufgehoben.

Williamson hatte in einem in einem Priesterseminar der Piusbruderschaft nahe Regensburg aufgenommenen Interview des schwedischen Fernsehsenders SVT 1 dem Strafbefehl zufolge den Holocaust geleugnet. Demnach sagte er: „Ich glaube, es gab keine Gaskammern... Ich glaube, dass zwei- oder dreihundert Tausend Juden in Nazi-Konzentrationlagern umkamen, aber nicht so.“ Er glaube nicht, „dass sechs Millionen Juden vergast wurden“. Die Leugnung des Holocausts ist nach dem sogenannten Volksverhetzungsparagrafen 130 strafbar, das Strafmaß reicht von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft.