Medienberichten zufolge bestreitet Bischof Richard Williamson weiterhin den Völkermord an den Juden. Er hält alles für eine “Riesenlüge“.

Hamburg. Richard Williamsons Leugnungen gegenüber dem Holocaust nehmen trotz dem Strafbefehl im Oktober vergangenen Jahres kein Ende. Der britische Traditionalistenbischof bestreitet weiter den Völkermord an den Juden. Laut dem Magazin "Spiegel" geht aus internen E-Mails der erkonservativen Pius-Bruderschaft hervor, dass Bischof Williamson "die sechs Millionen vergasten" für nichts anderes als eine "Riesenlüge" hält. Auf dieser Lüge wurde sei dann "eine ganz neue Weltordnung aufgebaut worden".

Williamson behauptet laut „Spiegel“ zudem, dass 1,3 Millionen Menschen aus den Konzentrationslagern Treblinka, Majdanek, Belzec und Sobibor keineswegs vergast, sondern in den von Deutschland besetzten Teil der Sowjetunion verbracht worden seien. Die eigene Piusbruderschaft, die gerade mit dem Vatikan über eine Wiedereingliederung in die katholische Kirche verhandelt, hält den Engländer dem Bericht zufolge zwar für „eine tickende Zeitbombe“, doch ausschließen wolle man ihn nicht. Er habe viele Verdienste. Zudem würden die Brüder befürchten, Williamson könnte nach einem Ausschluss neue Bischöfe weihen und so eine Gegenkirche gründen.

Williamson soll sich im April vor dem Regensburger Amtsgericht wegen der Leugnung des Holocaust verantworten. Seine Thesen hatten vor einem Jahr weltweit Empörung ausgelöst. Zugleich geriet Papst Benedikt XVI. in die Kritik, weil er kurz vor Bekanntwerden der Äußerungen auf die Pius-Bruderschaft zugegangen war und unter anderen die Exkommunikation von Bischof Williamson aufgehoben hatte.

Die Pius-Bruderschaft wurde 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) in der Schweiz gegründet. Sie lehnt Ökumene, Religionsfreiheit und Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils aus den 60er Jahren ab. 1975 verlor die Bruderschaft die offizielle kirchliche Anerkennung.