Deutschland will Präsident Barack Obamas Initiative “mit Taten“ unterstützen. Nur beim Thema Opel gab es Differenzen.

Washington. Hinter Außenminister Guido Westerwelle (FDP) leuchtete die weiße Kuppel des Kapitols in Washingtons Herbstsonne, doch für derlei Sehenswürdigkeiten hatte der Bundesaußenminister keinen Blick. Für einen Blitzbesuch von 24 Stunden war Westerwelle gestern über den Atlantik geflogen. Es galt, dem großen Verbündeten seine Aufwartung zu machen. "Für touristische Gefühle habe ich keine Zeit", sagte der neue Minister vor prachtvoller Kulisse in der US-Hauptstadt. Ernste Themen standen auf dem Programm: der Wirbel um Opel, der Einsatz in Afghanistan, die Abrüstung.

Westerwelle selbst hatte schon vor Beginn seiner Gespräche klargemacht, dass es ihm in Washington in erster Linie ums Symbolische gehe. Seine US-Kollegin Hillary Clinton wollte der neue Ressortchef unbedingt treffen, bevor diese am Montag nach Berlin kommt, um an den Feierlichkeiten zum Mauerfall vor 20 Jahren teilzunehmen. "Das ist eine Frage des Respekts", sagte Westerwelle.

Nach dem 40-minütigen Gespräch mit Clinton zeigte er sich dann auch sehr zufrieden. Er sei "außerordentlich herzlich" willkommen geheißen worden und habe sich mit Clinton "sehr gut" verstanden, sagte Westerwelle. Seine Kernbotschaft in Washington lautete: Es gibt schwierige Probleme zu lösen, doch in enger Abstimmung mit den USA ist das alles machbar. Der demokratische Senator John Kerry, ein außenpolitisches Schwergewicht in Washington, sagte Westerwelle eine enge Abstimmung in strategischen Fragen zu. "Das ist etwas, was ich besonders gerne höre", sagte der Außenminister. Harmonie allerorten, die Stimmung war so sonnig wie das Spätsommerwetter an der amerikanischen Ostküste.

Große außenpolitische Fragen wie etwa Afghanistan könnten "nur in engster Abstimmung angegangen" werden, sagte Westerwelle. Eine Forderung der USA nach mehr deutschen Soldaten für den Einsatz am Hindukusch - ein potenzielles Streitthema zwischen Berlin und Washington - habe er bei seinen Gesprächen nicht vernommen. Der Abrüstungsinitiative von US-Präsident Barack Obama sagte Westerwelle Unterstützung zu. Deutschland werde dies "nicht nur rhetorisch begleiten, sondern auch durch Taten".

Das heikelste Thema war das Schicksal von Opel. Der Staatskonzern General Motors (GM), der die Bundesregierung mit seiner Entscheidung gegen einen Opel-Verkauf brüskiert hatte, müsse seine Verantwortung wahrnehmen und deutsche Kredite zurückzahlen, forderte Westerwelle. Dies machte er auch Clinton gegenüber deutlich. Sie habe klargestellt, dass die GM-Entscheidung "ohne politische Einflussnahme der amerikanischen Regierung zustande gekommen" sei. Dies sei eine "gute Nachricht", freute sich Westerwelle.