Mit einem symbolischen Kurzbesuch in Paris beendete Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend den ersten Tag ihrer zweiten Amtszeit.

Paris. Mit einem symbolisch wichtigen Kurzbesuch in Paris hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend den ersten Tag ihrer zweiten Amtszeit beendet. Die deutsche Regierungschefin wurde am Abend im Élyséepalast vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu einem gemeinsamen Abendessen empfangen. Wenige Stunden nach der Wiederwahl von Merkel im Bundestag wollten die beiden Politiker den EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel besprechen.

„Bei fast allen Themen werden die Vorschläge, die Deutschland und Frankreich unterbreiten, die gleichen sein“, sagte Sarkozy, nachdem er Merkel herzlich mit Küsschen rechts und Küsschen links begrüßt hatte. Die Bundeskanzlerin kündigte an, die ohnehin schon enge Zusammenarbeit mit Paris noch weiter ausbauen zu wollen.

„Wir haben in unserer Arbeit für die Koalition für die nächsten vier Jahre Projekte wie Bildung, Forschung und wirtschaftliches Wachstum ganz nach vorne gesetzt. Und genau das können Deutschland und Frankreich gemeinsam noch intensiver besprechen, als wir das bisher getan haben“, sagte Merkel.

„Die Zusammensetzung der Regierung und das Koalitionsprogramm der Bundeskanzlerin sind für Frankreich hervorragende Neuigkeiten“, betonte Sarkozy. „In deiner Regierung, liebe Angela, finden wir alte Freunde wieder und die Entscheidung, die Du getroffen hast, Wachstum durch Steuersenkungen zu erzielen - ist für Europa eine sehr gute Sache.“ Deutschland und Frankreich würden in die Lage versetzt, noch enger zusammenzuarbeiten.

Der französische Präsident kündigte zudem an, dass Merkel als erster deutscher Regierungschef in Paris zum Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs (1914-1918) eine Rede halten wird. „Am 11. November werden wir beide gemeinsam hier am Triumphbogen in Paris stehen“, sagte Sarkozy. Er werde im Gegenzug die Freude haben, am 9. November bei der Feier zum Jahrestag des Mauerfalls in Berlin zu sein. Am Rande des Treffens hieß es, der neue Außenminister Guido Westerwelle (FDP) werde vermutlich am kommenden Montag zu einem Antrittsbesuch nach Paris reisen.

Merkel war bereits nach ihrer ersten Wahl zur Bundeskanzlerin vor vier Jahren zuerst nach Frankreich gereist. Damals traf sie noch Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac im Élyséepalast. Sarkozy revanchierte sich 2007. Sein erster Auslandsbesuch führte ihn nach Berlin zu Merkel. „An einem Tag, an dem man wiedergewählt wurde, ist man froh, und dann ist es besonders schön, bei Freunden zu Gast zu sein“, sagte Merkel am Mittwochabend. „Sie ist gerade in ihr Amt eingeführt worden und am Tag ihrer Amtseinführung hat sie beschlossen, nach Frankreich zu reisen“, würdigte Sarkozy seinen Gast. „Es ist für mich eine große Freude und eine große Ehre, Angela Merkel heute Abend hier begrüßen zu dürfen.“ Merkel wollte gegen 22.00 Uhr zurück nach Deutschland fliegen. (dpa)