Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) ist mit ihrem Vorschlag, Mädchen und Jungen an staatlichen Schulen auch getrennt zu unterrichten, auf scharfe Kritik gestoßen.

Hamburg. Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulla Burchardt (SPD), sagte dem Hamburger Abendblatt: "Wenn Frau Schavan einen Rückfall in finstere Zeiten der Vergangenheit befürwortet, ist sie nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Ich fühle mich mehr als 30 Jahre zurück versetzt: Ich bin im letzten Jahrgang an einer Mädchenschule gewesen und weiß, wie unnormal die Trennung von Jungen und Mädchen ist."

Dagegen sagte Kai Gehring, bildungspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Hamburger Abendblatt: "Für vorübergehende Geschlechtertrennung in Lerngruppen sind wir offen." Insbesondere seien mehr Konzepte zu entwickeln, "damit Jungs nicht zu Sorgenkindern im Schulsystem werden". Er befürchte aber, "dass sich hinter Schavans Forderung der Geschlechtertrennung die konservative Ideologie des Aussortierens verbirgt". Ziel müsse "eine Schule für alle Kinder sein, die jede und jeden unabhängig von Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft individuell fördert." Koedukativer Unterricht müsse deshalb "der Regelfall" bleiben.