Den Großbrand auf dem Gelände des Kernkraftwerkes Krümmel haben die Menschen in Geesthacht ganz unterschiedlich aufgefasst. "Dieses ganze Gerede der Politiker mit der angeblichen Gefahr halte ich für absolut übertrieben. Jeder konnte sich vor Ort überzeugen, dass da nur ein Trafo gebrannt hat, aber das überhaupt nichts mit dem Reaktor zu tun hatte", sagt Thilo Kehr . Er hatte vom niedersächsischen Elbufer aus die Rauchwolke gesehen und sich die Lage direkt vor Ort angeguckt. Der Energiekonzern Vattenfall vertusche nichts.

Die Pforte zum Informationszentrum oberhalb der Elbe war geöffnet, von einer Wiese konnten Interessierte den Löscharbeiten zusehen. "Wir haben nichts zu verbergen", stellte Mitarbeiter Joachim Kedziora klar.

"Ich lebe seit meiner Geburt in Tesperhude. Das Atomkraftwerk in der Nähe hat immer einen Beigeschmack", meint Klaus Schiefelbein.

Die Menschen in Geesthacht sowie den Stadtteilen Krümmel und Grünhof-Tesperhude haben sich seit der Inbetriebnahme 1983 an das Kernkraftwerk in ihrer Nachbarschaft gewöhnt.

"Ich halte es für sicher und habe keine Angst. Hier arbeiten so viele Menschen, die doch gute Arbeit machen und für unsere Sicherheit sorgen", berichtet Michael Böker (Foto unten r.) aus Krümmel. Anders Jan Pollex: "Sorgen macht man sich immer", gibt er zu.

Für 380 Menschen aus der Region ist das Kernkraftwerk ein Arbeitsplatz, jährlich fließen Millionensummen in die lokale Wirtschaft. "Wichtig ist, dass den Menschen hier nichts passiert ist", erklärt Geesthachts Bürgermeister Ingo Fokken. Er hofft, dass die Anlage bald wieder in Betrieb gehen kann.