September 1999 : Das Auswärtige Amt (AA) liberalisiert die Visa-Vergabepraxis: Besucher dürfen auch dann einreisen, wenn eine finanzielle Bürgschaft ihres Gastgebers nicht garantiert ist. Bei Vorlage eines Reise-Versicherungspakets, des "Carnet de touriste", wird die Rückkehrbereitschaft nicht geprüft.

8. März 2000 : Ludger Volmer, Staatsminister im AA, präsentiert einen Erlaß des Außenministers Joschka Fischer (Grüne). Darin wird "im Zweifel die Reisefreiheit" des Visa-Antragstellers gesichert. Angeblich kritisiert der Innenminister Otto Schily (SPD) das Vorgehen kurz darauf im Kabinett. Auch Botschaften in Osteuropa, Asien und Afrika üben Kritik an der neuen Visa-Vergabe.

Juli 2001 : Die Visa-Stelle in Kiew ist dem Ansturm der Ausreisewilligen kaum noch gewachsen und verzeichnet eine Verdopplung der Visa-Anträge auf 297 784.

September 2001 : Ein Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) bezeugt die gravierende Schleuserkriminalität. Fälle von Schwarzarbeit, Menschenhandel und Prostitution werden bekannt.

Mai 2002 : Das illegale "Reisebüro" des Ukrainers Anatoli Barg wird aufgedeckt, die Oberstaatsanwaltschaft bezichtigt das AA der Erleichterung krimineller Geschäfte.

Februar 2004 : Barg wird zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt.

Dezember 2004 : Die Union fordert einen Untersuchungsausschuß zum Visa-Mißbrauch sowie die Befragung der Verantwortlichen, vor allem Fischers.

20. Januar 2005 : Der Untersuchungsausschuß tagt zum ersten Mal. Zeit und Reihenfolge der Zeugenbefragung sind strittig.