Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Günter Verheugen, hat die Bundesregierung vor einem dritten Konjunkturpaket gewarnt. “Ich halte es für klüger, jetzt erst einmal die Wirkung des bereits Beschlossenen abzuwarten. Erst dann kann man sinnvoll darüber reden, ob weitere Maßnahmen notwendig sind“, sagte Verheugen dem “Hamburger Abendblatt“.

Hamburg. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Günter Verheugen, hat die Bundesregierung vor einem dritten Konjunkturpaket gewarnt. "Ich halte es für klüger, jetzt erst einmal die Wirkung des bereits Beschlossenen abzuwarten. Erst dann kann man sinnvoll darüber reden, ob weitere Maßnahmen notwendig sind", sagte Verheugen dem "Hamburger Abendblatt". Ver.di-Chef Frank Bsirske hatte zuvor weitere massive Investitionen des Staates zur Stabilisierung der Konjunktur gefordert.

Der Industriekommissar wandte sich strikt dagegen, die Abwrackprämie auf weitere Branchen auszudehnen. "Der Kampf gegen die Krise ist nicht Sache des Staates allein. Die Wirtschaft darf auch eigene Ideen haben", sagte er. Die Hersteller sollten sich "etwas einfallen lassen".

Allerdings lobte Verheugen die Entscheidung der Bundesregierung, die Abwrackprämie für Altautos bis zum Jahresende zu verlängern, ausdrücklich. "Ich bin sehr froh darüber, dass die Deutschen diese Entscheidung getroffen haben", sagte er dem "Abendblatt". "Die deutsche Abwrackprämie ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Krise, denn sie funktioniert. Das wird europaweit anerkannt, denn die positiven Auswirkungen spürt man überall in Europa und in zahlreichen anderen Branchen. Keine Industrie ist so sehr europäisch vernetzt wie gerade die Automobilindustrie."