Auf der Krim haben die Bewohner für einen Anschluss der ukrainischen Halbinsel an Russland gestimmt. Der Westen lehnt die Abstimmung als völkerrechtswidrig ab. Die wichtigsten Ereignisse im Newsticker.

Hamburg/Simferopol/Moskau. Auf der Krim haben die Bewohner für einen Anschluss der ukrainischen Halbinsel an Russland gestimmt. Der Westen lehnt die Abstimmung als völkerrechtswidrig ab, die EU-Außenminister haben Sanktionen gegen Russland beschlossen.

+++Die wichtigsten Ereignisse des Tages im Abendblatt-Newsticker+++

21.06 Uhr: Bei einer Schießerei in einer ukrainischen Einrichtung auf der Krim sind ein Soldat und ein Mitglied einer örtlichen „Selbstverteidigungseinheit“ getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine Polizeisprecherin. Der Vorfall ereignete sich in einer Fernerkundungs- und Navigationseinrichtung in der Hauptstadt der Halbinsel, Simferopol.

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk beschuldigte Russland und sagte, die Attacke auf die Militäreinrichtung zeige, dass der Streit „durch die Schuld der Russen von der politischen auf die militärische Bühne gegangen“ sei. Seit drei Wochen sind auf der Krim Einheiten uniformierter Soldaten ohne Abzeichen unterwegs. Sie geben vor, Einwohner zu sein, die ihr Land schützen.

19.57 Uhr: Rund 600.000 Menschen in ganz Russland haben nach Angaben des Innenministeriums in Moskau die von Kremlchef Wladimir Putin verkündete Vereinigung mit der Halbinsel Krim gefeiert. Allein auf dem Roten Platz am Kreml in Moskau hätten sich rund 120.000 Menschen zu einem Konzert versammelt, teilte die Polizei der Agentur Interfax zufolge mit. Sie hätten die „Heimkehr“ der Schwarzmeerregion gefeiert. Putin ließ sich bei einem kurzen Auftritt mit „Rossija! Rossija!“-Rufen begrüßen. Auch in vielen anderen russischen Städten gingen die Menschen zur Unterstützung des Kremlkurses auf die Straße.

19.50 Uhr: Die ukrainischen Soldaten auf der Krim dürfen sich nach Angaben des Übergangspräsidenten Alexander Turtschinow mit Waffengewalt verteidigen, wenn ihr Leben bedroht ist.

18.50 Uhr: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy wird laut der Agentur Interfax am Mittwoch Putin in Moskau besuchen. Interfax beruft sich auf diplomatische Kreise.

18.16 Uhr: Die Berichte über mehrere Tote auf der Krim bleiben widersprüchlich. Ein Uniformierter wurde erschossen, dessen Identität aber unklar blieb. Bei dem Toten handele es sich um einen Angehörigen der prorussischen sogenannten Selbstverteidigungskräfte, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf einen Polizeisprecher. Dagegen berichtete die Kiewer Agentur Unian unter Berufung auf Militärquellen, in der Hauptstadt Simferopol sei ein ukrainischer Soldat getötet worden. Ein weiterer Soldat sei verletzt wurden. In den vergangenen Tagen hatte es auch in anderen ukrainischen Städten widersprüchliche Berichte über Tote bei Auseinandersetzungen gegeben.

17.52 Uhr: Bei einem Angriff auf einen ukrainischen Militärstützpunkt auf der Krim ist nach Angaben eines Militärsprechers ein Soldat getötet worden. Ein weiterer sei verletzt worden, schrieb der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte auf der Krim, Wladilsaw Selesnew, auf seiner Facebook-Seite. Die Basis in der Hauptstadt der Halbinsel, Simferopol, sei von bewaffneten Männern gestürmt worden. Sie hätten einen Lastwagen benutzt, auf dem eine russische Fahne zu sehen gewesen sei.

15.54 Uhr: Putin erklärt vor einer Menschenmenge auf dem Roten Platz in Moskau, die Halbinsel Krim sei wieder in ihren „Heimathafen“ eingelaufen.

15.09 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat ein Krisentreffen der G-7-Staaten zum Konflikt um die Krim gefordert. Nach Angaben des Weißen Hauses rief Obama die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer auf, in der kommenden Woche am Rande des Atomsicherheitsgipfels im niederländischen Den Haag zusammen zu kommen. Mit dem Treffen ohne Vertreter Moskaus würde der Westen ein weiteres Stück vom G-8-Format mit Russland abrücken.

14.48 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Annexion der Krim durch Russland als illegal kritisiert. Diese verstoße genau wie das „sogenannte Referendum“ auf der Krim „gegen das internationale Recht“, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho in Berlin. Deutschland und die internationale Gemeinschaft würden „neben den eingeleiteten Sanktionen auf Dialog setzen“.

14.40 Uhr: Großbritannien setzt die militärische Kooperation mit Russland aus. Das teilte der britische Außenminister William Hague mit.

14.35 Uhr: Die USA drohen Russland mit weiteren Sanktionen, sollte es mit der Annexion der Krim fortfahren. Das russische Vorgehen auf der Krim sei „nichts anderes als Landraub“, sagt US-Vizepräsident Joe Biden in Warschau. Russland rechnet derweil nicht mit einem „Transit-Krieg“ mit der Ukraine wegen seiner Gaslieferungen nach Europa. Das sagt der russische Energieminister Alexander Nowak.

14.11 Uhr: Die Ukraine wird die Eingliederung der Halbinsel Krim in die Russische Föderation „nie“ hinnehmen. Dies erklärte das Außenministerium in Kiew am Dienstag kurz nach der Unterzeichnung eines Eingliederungsvertrages durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mit der Ratifizierung des Vertrags durch die russische Duma soll nach Angaben russischer Abgeordneter in den nächsten Tagen begonnen werden.

13.12 Uhr: Vertreter Russlands und der Krim haben den Vertrag über die Aufnahme der Halbinsel in die Russische Föderation unterzeichnet.

12.49 Uhr: Im Konflikt um die Ukraine strebt Russlands Staatschef Wladimir Putin nach eigenen Angaben keine Spaltung des Nachbarlandes an. „Wir wollen keine Teilung der Ukraine“, sagte Putin am Dienstag in einer Rede vor den Abgeordneten beider Kammern des russischen Parlaments in Moskau.

12.35 Uhr: Dem Westen wirft Putin vor, die Rote Linie in der Ukraine überschritten und sich unprofessionell und verantwortungslos verhalten zu haben. China dankte er für die Unterstützung.

12.30 Uhr: Präsident Wladimir Putin betont in seiner Rede vor dem Moskauer Parlament, enge Beziehungen Russlands zum ukrainischen „Brudervolk“ seien bedeutsam und würden dies auch bleiben. Der neuen Führung in Kiew warf er zugleich vor, mit einem Staatsstreich an die Macht gekommen zu sein. Diejenigen, die dafür verantwortlich seien, seien „Nationalisten, Neo-Nazis, Russland-Feinde und Antisemiten“.

12.25 Uhr: Wladimir Putin hat die ukrainische Halbinsel als „untrennbaren“ Teil seines Landes bezeichnet. Putin äußerte sich am Dienstag in einer Rede vor den Abgeordneten beider Kammern des russischen Parlaments in Moskau.

12.24 Uhr: DER-Touristik sagt alle Reisen auf die Krim und in die Ost-Ukraine bis zum 30. April ab. Betroffene Kunden können kostenlos umbuchen oder stornieren, sagt Inga Schwer von DER Touristik. Für alle anderen Reisen in die Ukraine der Marken Dertour, Meier's Weltreisen, ADAC Reisen, ITS, Jahn Reisen und Tjaerborg, die zum DER-Konzern gehören, gelte: Wer bis zum 30. April gebucht hat kann die Reise antreten, darf sie aber auch kostenlos stornieren oder umbuchen. Neubuchungen für die Ukraine nehme das Unternehmen bis zum 30. April nicht entgegen. Grund für die Absage der Reisen ist die unveränderte Sicherheitslage vor Ort. Bereits zuvor hatte DER-Touristik seine Reisen bis zum 31. März abgesagt. Wann das Unternehmen wieder Reisen in die Ukraine anbietet, sei nicht absehbar. Man stehe jedoch mit dem Auswärtigen Amt und eigenen Quellen in der Ukraine in Kontakt und werde anhand der Sicherheitslage entscheiden, sagt Schwer.

12.16 Uhr: Russland ist nach Angaben von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius aus der Gemeinschaft der führenden Wirtschaftsnationen (G8) suspendiert worden. „Wir haben beschlossen, Russlands Teilnahme auszusetzen“, sagte Fabius am Dienstag dem Sender Europe 1.

Krim will Rubel einführen

11.21 Uhr: Auf der Krim soll ab April nur noch der russische Rubel als offizielle Währung gelten. Die ukrainische Hrywnia werde dann abgeschafft, zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA den Vizeregierungschef der Krim, Rustam Temirgalijew, am Dienstag. Eine gleichzeitige Gültigkeit beider Währungen sei nicht praktikabel. Zuvor hatte die Krim-Regierung noch erklärt, die Hrywnia solle bis 2016 als offizielles Zahlungsmittel erhalten bleiben.

10.45 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bekräftigt in Brüssel seine Forderung nach einer OSZE-Mission in der Ukraine. Sollten die aktuell in Wien stattfindenden Beratungen dazu erfolgreich sein, wäre das zwar noch keine politische Lösung, aber der Beginn der Arbeit an einer Deeskalation.

10.22 Uhr: Krim-Regierung erhält von russischer Gazprom Vorschläge für die Öl- und Gasförderung auf der Halbinsel. Das sagt der stellvertretende Ministerpräsident der Krim-Regierung der Nachrichtenagentur RIA.

9.52 Uhr: Die ukrainische Übergangsregierung strebt keine Mitgliedschaft des osteuropäischen Landes in der Nato an. Dies stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk am Dienstag in einer auf russisch gehaltenen Fernsehansprache. Mit dem Schritt will er wohl der russischsprachigen Bevölkerung im Land entgegenkommen und Ängste vor einem anti-russischen Vorgehen der Regierung zerstreuen. Zugleich bekräftigte Jazenjuk die Bereitschaft der Regierung, gegen bewaffnete Gruppen vorzugehen, nachdem es zuletzt in Städten im Osten des Landes zu Zusammenstößen gekommen war.

8.11 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat einem Vertrag über die Aufnahme der zur Ukraine gehörenden Schwarzmeerhalbinsel Krim zugestimmt. Eine Anordnung Putins über die geplante Unterzeichnung des Dokuments auf höchster Ebene veröffentlichte am Dienstag das staatliche Rechtsportal pravo.gov.ru.

7.01 Uhr: Wladimir Putin informiert das Parlament über den Antrag der Krim, sich an Russland anzuschließen. Das teilte der Kreml mit.

5.42 Uhr: Nach den USA und der EU hat auch Japan eine Reihe von Sanktionen gegen Russland verhängt. Damit werde Moskaus Anerkennung der Krim als unabhängiger Staat bestraft, erklärte Außenminister Fumio Kishida am Dienstag. So erkenne Tokio das Ergebnis des Referendums auf der Halbinsel nicht an, sondern stufe es als Verletzung der ukrainischen Verfassung ein. Zu den Strafmaßnahmen gehören eine Aussetzung der Gespräche über eine Lockerung von Visabestimmungen zwischen Japan und Russland. Auf Eis legt Tokio zudem einen geplanten Dialog über mögliche Kooperationen bei Investitionen, Raumfahrt und Militär.

5.00 Uhr: Russlands Präsident will laut einem Bericht des Senders CNN mit eigenen Sanktionen auf die Strafmaßnahmen der USA in der Krimkrise reagieren. Die russischen Sanktionen sollten hochrangige Vertreter von US-Präsident Barack Obamas Regierung sowie wichtige Senatoren treffen, berichtete das Online-Magazin „The Daily Beast“ unter Berufung auf Diplomatenkreise. Putin werde seine Liste der Betroffenen möglicherweise schon am Dienstag veröffentlichen, hieß es. Darunter seien etwa die US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland sowie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im US-Senat, Dick Durbin, der Moskaus Vorgehen in der Ukraine zuletzt kritisiert hatte.