Der Weltsicherheitsrat will das kommunistische Land wegen einer gezündeten Rakete beschneiden. Nordkorea will „mit Stärke kontern“.

Seoul. Nach dem nordkoreanischen Raketenstart vom Dezember hat der Weltsicherheitsrat mit Chinas Stimme neue Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt – die prompt mit einer Drohung beantwortet wurden. Das Außenministerium in der nordkoreanischen Hauptstadt kündigte nur Stunden nach Verabschiedung der UN-Resolution an, „die militärischen Fähigkeiten zur Selbstverteidigung inklusive nuklearer Abschreckung auszubauen“. Die „feindliche US-Politik“ werde „mit Stärke, nicht mit Worten gekontert“, hieß es in der Stellungnahme vom Mittwoch. Verhandlungen über nukleare Abrüstung kämen nicht mehr infrage.

Südkorea erwägt nach Medienberichten eigene Strafmaßnahmen gegen das Nachbarland. Die Möglichkeit „zusätzlicher Sanktionen“ solle bei Gesprächen zwischen Vertretern Südkoreas und der USA an diesem Donnerstag erörtern werden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf einen hochrangigen Diplomaten in Seoul. Der US-Sonderbeauftragte für die Nordkorea-Politik, Glyn Davies, wurde am Mittwoch zu einem schon seit längerem geplanten Besuch in Seoul erwartet.

Südkorea habe mit den USA bereits über jeweils eigene Sanktionen gegen Nordkorea diskutiert, hieß es. Im Einklang mit bestehenden UN-Sanktionen könnten etwa Inspektionen von nordkoreanischen Schiffen verschäft werden, die Waffen transportieren könnten.

Vorbereitung auf Atomwaffentests vermutet

Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat einstimmig eine neue Resolution verabschiedet, die den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete am 12. Dezember verurteilt. Der Westen vermutet hinter der Aktion die heimliche Vorbereitung eines weiteren Atomwaffentests, Pjöngjang will dagegen lediglich einen Beobachtungssatelliten zu Forschungszwecken ins All geschossen haben. Die Resolution sieht zudem erstmals seit vier Jahren neue Sanktionen vor: Neben den ausländischen Vermögen der nordkoreanischen Raumfahrtagentur sollen auch die mehrerer Unternehmen und Personen eingefroren werden, gegen vier Regierungsvertreter wurden Reisesperren verhängt.

Pjöngjang müsse sein nukleares Waffenprogramm „vollständig, nachvollziehbar und unwiderruflich“ aufgeben sowie auf jegliche Raketenstarts verzichten, verlangte der Weltsicherheitsrat. Der Forderung schloss sich auch Nordkoreas engster Verbündeter und Wirtschaftspartner China an, der bislang immer sein Veto gegen Sanktionen eingelegt hatte – worin politische Analysten ein Zeichen der Frustration Pekings mit seinem Nachbarn erkannten.

Als Reaktion darauf kündigte das Außenministerium in Pjöngjang an, eine Fortführung der sogenannten Sechs-Parteien-Gespräche über nukleare Abrüstung sei indiskutabel: „Es kann Gespräche über Frieden und Stabilität in der Region geben, aber keine Gespräche über eine Denuklearisierung der (koreanischen) Halbinsel.“ An den Sechsergesprächen sind neben Nord- und Südkorea auch China, Russland, Japan und die USA beteiligt.