Nordkorea erinnert an verstorbenen Machthaber Kim Jong Il - Politiker starb vor einem Jahr an Folgen eines Herzinfarkts - Frau des neuen Machthabers soll hochschwanger sein

Pjöngjang. In Nordkorea haben die Menschen am Montag ihres vor einem Jahr verstorbenen Machthabers Kim Jong Il gedacht. In der Hauptstadt Pjöngjang nahmen Bauarbeiter ihre gelben Schutzhelme ab und verneigten sich, während drei Minuten lang die Sirenen heulten. Kim Jong Ils Sohn und Nachfolger Kim Jong Un nahm an einer Zeremonie zur Wiedereröffnung des Mausoleums teil, in dem die einbalsamierten sterblichen Überreste seines Vaters am Montag feierlich aufgebahrt werden sollten. Auf dem Platz vor dem Mausoleum versammelten sich Zehntausende Nordkoreaner.

In Pjöngjang war neben der Trauer um den langjährigen Staatschef am Montag noch immer die Euphorie nach dem erfolgreichen Raketenstart in der vergangenen Woche zu spüren. Nordkorea hatte am vergangenen Mittwoch einen Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht. Der UN-Sicherheitsrat und mehrere Staaten verurteilten den Start, der im Westen als Test für ballistische Langstreckenraketen angesehen wird. Solche Tests sind dem Regime in Pjöngjang durch UN-Sanktionen untersagt. Nordkorea beteuert, dass es lediglich einen friedlichen Beobachtungssatelliten ins All habe bringen wollen.

In einer Rede vor dem als Kumsusan-Palast bekannten Mausoleum in Pjöngjang sagte der ranghohe Militärbeamte Choe Ryong Hae am Montag, Nordkorea solle stolz auf den Satelliten sein. Der Satellit sei eine Demonstration der nordkoreanischen Stärke.

Bei einer Gedenkfeier für Kim Jong Il am Sonntag hatte die nordkoreanische Führungsriege nicht nur den verstorbenen Machthaber geehrt, sondern auch dessen Nachfolger Kim Jong Un mit Lob bedacht. Der Raketenstart der vergangenen Woche sei ein „glänzender Sieg“ und sei Ausdruck dessen, was dem Land unter dem neuen Machthaber Kim Jong Un bevorstehe, sagte Nordkoreas nomineller Staatschef und Vorsitzender des Präsidiums der Obersten Vollversammlung, Kim Yong Nam. Staatlichen Medienberichten zufolge hatte Kim Jong Un die für den erfolgreichen Raketenstart verantwortlichen Wissenschaftler eingeladen, an den Gedenkveranstaltungen für seinen Vater teilzunehmen.

Kim Jong Il starb am 17. Dezember 2011 an den Folgen eines Herzinfarkts. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Kim Jong Un die Macht in Nordkorea. Dieser kann sich offenbar unterdessen über Baby-Glück freuen. Die Frau des Machthabers soll hochschwanger sein. Darauf deuteten neue Bilder von Ri Sol Ju am Montag im nordkoreanischen Staatsfernsehen hin, wie südkoreanische Medien berichteten. Unter einem langen schwarzen traditionellen Kleid erschien Ris Bauch stark gewölbt.

Ri trat an der Seite ihres Mannes bei der Gedenkfeier zum Todestag von Kims Vater auf. „Ri scheint in den letzten Stadien der Schwangerschaft zu sein“, spekulierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Ri – sie soll Mitte bis Ende Zwanzig sein – war zuvor erneut längere Zeit von der Bildfläche verschwunden. Gerüchte um eine Schwangerschaft gibt es deshalb schon länger. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.

Dass Kim verheiratet ist, war erst im Sommer von nordkoreanischen Medien bestätigt worden. Seither hatten diese regelmäßig über die Auftritte Ris berichtet. Seit Anfang September war sie dann aus unerklärlichen Gründen in der Öffentlichkeit nicht mehr zu sehen. Kim Jong Un, noch keine 30 Jahre alt, war nach dem Tod seines Vaters zum Machthaber ausgerufen worden.