Experten aus den USA warnen, dass ein nordkoreanischer Test von Atomwaffen schneller erfolgen könnte als bisher erwartet.

Seoul. Nordkorea ist nach Einschätzung von Experten für einen neuen Atomtest gerüstet. Nach der Beseitigung von Flutschäden sei das Testgelände Punggye-ri im Nordosten so weit wiederhergestellt, dass Nordkorea nach 2006 und 2009 einen dritten Test unternehmen könnte, hieß es am Freitag auf der Website „38 North“ des US-Korea-Instituts an der Johns-Hopkins-Universität. Das hätten neue Satellitenbilder gezeigt. Ein Atomsprengsatz könne binnen zwei Wochen nach einer Entscheidung der politischen Führung gezündet werden.

Der Testort werde nach wie vor „in Betriebsbereitschaft“ gehalten, hieß es auf der Website, die auf die Analyse von Vorgängen in dem abgeschotteten Land spezialisiert ist. Allerdings könnte Wassereinfluss am Eingang des Tunnelsystems ein Hindernis sein. „Ob das Problem unter Kontrolle ist oder gelöst ist, bleibt unklar.“

Spekulationen über einen neuen Atomtest in Nordkorea gibt es schon länger. Insbesondere Südkorea befürchtet, dass das kommunistische Nachbarland nach dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete am 12. Dezember einen Atomtest folgen lassen könnte.

Südkorea, die USA und andere Staaten werfen Nordkorea vor, erneut einen verschleierten Test für die Entwicklung von Interkontinentalraketen unternommen zu haben, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Nordkorea spricht von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken.

Unterdessen wurden mehrere Trümmerteile vor der südkoreanischen Westküste geborgen, die unter anderem von einem Raketentriebwerk der im Dezember gestarteten nordkoreanischen Unha-3-Rakete stammen könnten. Das teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Sollten es tatsächlich Motorenteile sein, könnte eine Analyse neue Aufschlüsse über die nordkoreanische Raketentechnologie geben, hieß es.

Nach Einschätzung Südkoreas benutzte Nordkorea bei seinem jüngsten Raketenstart ein Trägersystem, das über 10.000 Kilometer weit fliegen und damit theoretisch einen Gefechtskopf bis an die US-Westküste tragen kann. Grundlage für die Vermutung war die Untersuchung eines Tanks für Oxidationsmittel von der abgetrennten ersten Stufe der Unha-3-Rakete. Der Tank war bereits zwei Tage nach dem Start der Rakete aus dem Gelben Meer geborgen worden.