Das Schicksal weiterer Ausländer ist noch immer ungewiss. Die Geiselnehmer fordern Freilassung zweier Häftlinge in den USA.

Ain Amenas. Das Geiseldrama in der algerischen Wüste hat laut Berichten staatlicher Medien ein Dutzend Geiseln das Leben gekostet. Seit Beginn des Befreiungsversuchs der Streitkräfte am Donnerstag seien zwölf Menschen in der Gewalt der islamistischen Entführer getötet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur APS am Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Darunter seien sowohl algerische Arbeiter als auch Ausländer. Zudem seien bei den Gefechten auf dem Erdgasfeld 18 Entführer ums Leben gekommen.

Das Schicksal der weiteren Geiseln war bis Sonnabendmorgen weiterhin ungewiss. Sieben bis zehn Menschen befinden sich noch immer in den Produktionsanlagen in der Hand der Entführer. Ain Amenas, wie der Sender Radio France Internationale unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete.

Rund hundert von 132 Ausländern seien befreit worden. Über den Verbleib von 20 bis 30 weiteren Ausländern lagen zunächst keine Informationen vor. Unterdessen teilte das US-Außenministerium mit, dass noch immer US-Bürger in Algerien festgehalten würden. Um wie viele Staatsbürger es sich handelt, sagte Ministeriumssprecherin Victoria Nuland am Freitag nicht.

Ein Nachrichtenportal in Mauretanien berichtete, die Entführer böten den Austausch zweier US-Geiseln gegen zwei in den USA inhaftierte Islamisten an. Bei einem der beiden handelt es sich um Omar Abdel Rahman. Der blinde Scheich wurde wegen eines Anschlags auf das World Trade Center im Jahr 1993 zu lebenslanger Haft verurteilt. Als Zweiter wurde Aafia Siddiqui genannt, ein Pakistaner, der wegen der Tötung zweier US-Soldaten in Afghanistan verurteilt wurde.

Die USA lehnten jedoch ab. „Die Vereinigten Staaten verhandeln nicht mit Terroristen“, erklärte Nuland in Washington.