Auf dem Gasfeld soll die algerische Armee neue Befreiungsaktion gestartet haben. Laut Agentur werden noch 60 Ausländer vermisst.

Algier. Was tatsächlich am Ain-Amenas-Gasfeld in der Sahara passiert ist, ist unklar, übereinstimmend berichten verschiedenen Medien aber von einer dramatischen Wende im Geiseldrama von Algerien: Danach wurden 650 Geiseln bei einem Einsatz befreit, darunter 65 Ausländer. Noch immer sollen die Kidnapper Menschen in ihrer Gewalt haben. Insgesamt seien „fast 650 Geiseln“ freigekommen, „darunter mehr als die Hälfte der 132 ausländischen Geiseln“, zitierte die Nachrichtenagentur APS am Freitag aus algerischen Sicherheitskreisen. Es war von 65 befreiten Ausländern die Rede. Weitere Informationen dazu gab es zunächst nicht, die Lage vor Ort ist unübersichtlich.

Wie „Spiegel-Online“ berichtet ist es nach wie vor schwierig, verlässliche Informationen über die genauen Vorgänge in der algerischen Wüste zu erhalten. Das Ain-Amenas-Gasfeld in der Sahara liegt rund 1300 Kilometer südlich von Algier und 100 Kilometer von der libyschen Grenze entfernt. Das Gelände ist von Soldaten umstellt, Journalisten erhalten keinen Zugang. So ist auch völlig unklar, wie viele Geiseln überhaupt in den Händen der Kidnapper waren. In mehreren Berichten heißt es, die Islamisten hätten zwischenzeitlich zwischen 400 und 600 Menschen in ihrer Gewalt gehabt. Viele von ihnen konnten offenbar fliehen.

Laut APS war es noch nicht möglich, eine abschließende Bilanz der Geiselnahme und der Befreiungsaktion zu ziehen, berichtet „Focus-Online“. Mehrere ausländische Beschäftigte des Unternehmens hätten sich an verschiedenen Stellen vor den Geiselnehmern in Sicherheit gebracht, hieß es. Die Gasförderung wurde laut APS stillgelegt. Damit solle der Gefahr von Explosionen vorgebeugt werden. Die Gasanlage wird seit 2006 von dem britischen Konzern BP und der norwegischen Statoil in Zusammenarbeit mit dem algerischen Unternehmen Sonatrach betrieben. In die Anlage wurden umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro investiert. Die Anlage liefert für gewöhnlich rund 18 Prozent der algerischen Gas-Exporte.