Paris richtet sich auf längeren Einsatz in Mali ein und will wohl bis zu 2500 Soldaten in den Kampf gegen islamistische Rebellen schicken.

Paris/Bamako. Französische Spezialkräfte sind im Zentrum Malis nach Medienberichten in direkte Kämpfe mit islamistischen Rebellen verwickelt worden. In der Stadt Diabali sei es am Mittwoch zu schweren Zusammenstößen zwischen französischen und malischen Einheiten auf der einen und den Rebellen auf der anderen Seite gekommen, meldete der französische Sender BFM TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Rebellen hatten die Stadt am Montag eingenommen.

Französische Bodentruppen auf dem Weg in den Norden

Bei ihrem Einsatz gegen islamistische Rebellen im westafrikanischen Mali rücken französische Bodentruppen in Richtung Norden vor. Etwa 30 Panzer, die erst wenige Stunden zuvor aus der Elfenbeinküste eingetroffen waren, hätten am späten Dienstagnachmittag die Hauptstadt Bamako in nördlicher Richtung verlassen, meldete der französische Auslandssender RFI in der Nacht zum Mittwoch. Außerdem wollten französische und malische Verbände die von den Rebellen gehaltene Stadt Diabali im Zentrum des Landes zurückerobern.

Derzeit befinden sich etwa 800 französische Soldaten in Mali, um auf Bitten der dortigen Regierung gegen die vorrückenden Islamisten aus dem Norden vorzugehen. Demnächst würden weitere Soldaten in das Land geschickt, kündigte Präsident François Hollande am Dienstag während eines Aufenthalts in Abu Dhabi an. Nach übereinstimmenden Berichten will Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bis zu 2500 Soldaten entsenden.

Mehr als 300 französische und malische Soldaten sind laut RFI auf dem Weg in die von den Islamisten kontrollierte Stadt Diabali rund 250 Kilometer nordöstlich von Bamako. Am Dienstag hätten sich die Verbände in Niono, etwa 60 Kilometer südlich von Diabali, befunden. Dort seien sie von den Bewohnern mit Jubel begrüßt worden, berichtete ein RFI-Korrespondent.

In den vergangenen Tagen hätten französische Kampfflugzeuge Diabali mindestens sechsmal angegriffen und die Kampfbereitschaft der Islamisten deutlich geschwächt, hieß es unter Berufung auf malische Sicherheitskreise.

Nach Angaben von Verteidigungsminister Le Drian sind gegenwärtig zwölf Kampfflugzeuge vom Typ Rafale und Mirage in Mali im Einsatz. Wie ein Sprecher der malischen Streitkräfte mitteilte, griffen französische Jets erneut auch Stellungen der Rebellen in Gao, Kidal und Timbuktu im Norden des Landes an.

Neben Diabali wird nach französischen Angaben auch die Stadt Konna im Zentrum Malis weiterhin von Rebellen kontrolliert. Im Osten sei es gelungen, die Offensive der terroristischen Gruppen zu stoppen, sagte Le Drian.

Wegen des Widerstands der Islamisten richtet sich die französische Regierung auf eine längere Mission ein. Die Bundesregierung will den Einsatz mit Flugzeugen für den Truppentransport unterstützen. Nach dpa-Informationen wird die Entsendung von vier Transall- Transportmaschinen und einem Airbus-Passagierjet vom Typ A310 geprüft.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Dienstag in Berlin, Deutschland wolle nicht nur militärisch helfen. Neben der logistischen gehe es auch um medizinische und humanitäre Hilfe.

Kanzlerin Angela Merkel wollte am heutigen Mittwoch in Berlin mit dem Vorsitzenden der westafrikanischen Wirtschaftsunion Ecowas, Alassane Ouattara, das weitere Vorgehen gegen die islamistischen Rebellen in Mali besprechen. Mit den deutschen Maschinen sollen Ecowas-Truppen nach Mali transportiert werden. Die Mitglieder der Wirtschaftsunion wollen rund 3300 Soldaten dorthin schicken.

Die SPD wirft Merkel eine schlechte Informationspolitik und Zögerlichkeit beim Mali-Einsatz vor. „Wie immer taucht die Kanzlerin in solchen Prozessen eher ab, wartet hin und erklärt nicht“, sagte SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold der „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Es müsse jetzt darum gehen, der deutschen Gesellschaft mit fünf, sechs guten Argumenten das Engagement in Afrika zu erläutern.

Auf jeden Fall müsse der Bundestag eingeschaltet werden, falls Maschinen der Luftwaffe Personen transportieren und in Mali landen sollten. Dann sei ein Mandat nötig, „das ist eindeutig“, sagte Arnold.Mali