Ex-Regierungschef Berlusconi: „Ich bin der Anführer der Koalition“ - Spitzenkandidat von Mitte-Rechts-Bündnis aber noch unklar.

Mailand. Die Partei des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geht mit ihrem alten Koalitionspartner Lega Nord in die im Februar anstehenden Parlamentswahlen. Seine Partei Volk der Freiheit (PdL) habe das Wahlbündnis in der Nacht zu Montag in seiner bei Mailand gelegenen Villa unter Dach und Fach gebracht, gab Berlusconi bekannt. Wer das Mitte-Rechts-Bündnis als Spitzenkandidat in die Wahl führen soll, ließ er allerdings offen und erklärte dazu nur: „Habemus Papum“ (lateinisch für „Wir haben einen Papst).

“Ich bin der Anführer der Koalition und werde mit den anderen beteiligten Parteien im Falle eines Sieges entscheiden, wen ich als Regierungschef vorschlage„, sagte Berlusconi. Als möglichen Kandidaten könne er sich den PdL-Vorsitzenden Angelino Alfano vorstellen, fügte er hinzu. Allerdings hat sich die Lega Nord auf den früheren Wirtschaftsminister Giulio Tremonti festgelegt.

Seit Wochen liebäugelt Berlusconi mehr oder minder offen mit einer vierten Amtszeit. Ganz im Duktus des Kandidaten trat er zuletzt als scharfer Kritiker der Politik seines zurückgetretenen Nachfolgers Mario Monti in Erscheinung. Kurz vor dem Jahreswechsel drohte er Monti wegen dessen angekündigter Kandidatur mit einer parlamentarischen Untersuchung. Monti hatte im vergangenen Monat seinen Rücktritt erklärt, nachdem Berlusconis Partei ihm die Unterstützung entzogen hatte.

Bei der für den 24. oder 25. Februar vorgesehene Wahl zeichnet sich nun ein Dreikampf zwischen Montis Koalition aus Vertretern der politischen Mitte, Berlusonis Mitte-Rechts-Bündnis und der in Umfragen führenden linksgerichteten Demokratischen Partei (PD) von Pier Luigi Bersani ab.

Die Lega Nord gehörte bereits drei Mal einer Regierungskoalition unter Berlusconi an. Allerdings verlief das Bündnis nicht immer harmonisch. Nach einem nicht nur wegen seiner zahlreichen Prozesse schwierigen Jahr musste Berlusconi Ende 2011 unter dem Druck der Finanzkrise zurücktreten. Die Lega Nord war daran nicht ganz unbeteiligt.