Ex-Ministerpräsident soll sich des Geheimnisverrates schuldig gemacht haben. Berlusconi will bei den Parlamentswahlen antreten.

Mailand. Wegen des mutmaßlichen Verrates geheimer Ermittlungsergebnisse soll der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für ein Jahr ins Gefängnis. Dies beantragten die Mailänder Ankläger am Donnerstag.

In dem Fall geht es um die versuchte Übernahme der Bank BNL durch den Versicherer Unipol. Die Ermittler werfen Berlusconi vor, Einzelheiten eines abgehörten Telefonates an die Zeitung „Il Giornale“ weitergeleitet zu haben. Das Blatt gehört seinem Bruder Paolo. Der Übernahmeversuch selbst hatte im Mittelpunkt einer Untersuchung gestanden. BNL wurde schließlich von der französischen BNP Paribas gekauft.

Berlusconi sorgte kürzlich für Aufregung, weil er bei der für Februar erwarteten Parlamentswahl als Kandidaten für das Amt des Regierungschefs antreten will. Die Wahl wird mit Spannung erwartet. Viele Anleger fürchten, dass eine neue Regierung den vom jetzigen Ministerpräsidenten Mario Monti eingeschlagenen Reformkurs verlassen könnte.