HAMBURG. Diese Kernprobleme stehen einem Frieden im Nahen Osten entgegen:

  • Grenzen: Die Palästinenser verlangen, dass ihr Staat alle 1967 besetzten Gebiete umfasst - das Westjordanland, Gaza und Ost-Jerusalem. Israel hat den Gazastreifen 2005 geräumt, will aber aus Sicherheitsgründen an strategisch wichtigen Teilen des Westjordanlands und Jerusalem festhalten. Hinzu kommt der Streit über eine von Israel gebaute Sperranlage aus Zäunen und Mauern, die das Westjordanland von Israel trennt. Die Israelis sehen darin eine Maßnahme zur Terrorabwehr. In palästinensischen Erklärungen ist von einer "Apartheid"-Mauer die Rede, die teils auf ihrem Gebiet liegt.
  • Siedlungen: Die nach 1967 im Westjordanland errichteten 120 Siedlungen mit mittlerweile etwa 270 000 Israelis. Die Palästinenser halten die Besiedlung nach internationalem Recht für illegal und verlangen den Abzug der "Besatzer". Israel dagegen vertritt den Standpunkt, Jordanien habe das Gebiet 1950 illegal annektiert. Deshalb sei der israelische Einmarsch 1967 keine Besetzung gewesen. Für konservative Juden gehört das Land zum biblischen "Groß-Israel".
  • Jerusalem: Als Stadt mit heiligen Stätten von Juden, Muslimen und Christen ist der künftige Status besonders umstritten. Israel beharrt unter Hinweis auf seine Geschichte darauf, dass das ungeteilte Jerusalem seine Hauptstadt ist. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 formell annektierten Osten als Hauptstadt. 2000 ist der Gipfel in Camp David (USA) an der Jerusalemfrage gescheitert. Heute sind etwa zwei Drittel der 730 000 Einwohner Jerusalems Juden.
  • Flüchtlinge: Als Folge der Kriege 1948/49 und 1967 gibt es in den Palästinensergebieten sowie den Nachbarländern Jordanien, Libanon und Syrien über vier Millionen von der Uno-Flüchtlingsorganisation UNRWA betreute palästinensische Flüchtlinge. Unter Hinweis auf internationales Recht verlangen die Palästinenser, dass die Flüchtlinge und ihre Nachkommen wieder in die verlorene Heimat zurückkehren dürfen. Israel lehnt eine Rückkehr ab, weil die jüdische Identität des Staates infrage gestellt würde.
  • Golanhöhen: Diesen Höhenzug eroberte Israel 1967 von Syrien, im Jahr 1981 wurde er annektiert. Seither kontrolliert Israel das größte Süßwasserreservoir der Region, den See Genezareth, dessen Ostufer zuvor zu Syrien gehört hatte. Auch militärstrategisch sind die Golanhöhen von Bedeutung.