Neusten Beobachtungen zufolge, bereitet Nordkorea offenbar einen weiteren Test einer Langstreckenrakete vor. USA und Südkorea äußern sich über dieses Vorgehen besorgt.

Seoul/Singapur. Nordkorea bereitet nach Angaben aus Südkorea und den USA möglicherweise den Test einer weiteren Langstreckenrakete vor. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldet unter Berufung auf Geheimdienstquellen, in der Nähe von Pjöngjang sei ein Zug mit einer solchen Rakete gesichtet worden. US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte, sein Land werde eine weitere Aufrüstung Nordkoreas nicht dulden.

Laut den von Yonhap zitierten Geheimdienstquellen könnte es sich bei der nordkoreanischen Rakete um eine umgebaute Version vom Typ Taepodong-2 handeln, die Pjöngjang im April sowie im Jahr 2006 testete und die theoretisch Alaska erreichen könnte. Der Start wäre demnach Mitte Juni möglich - zeitgleich mit dem für den 16. Juni geplanten Treffen zwischen dem südkoreanischen Staatschef Lee Mying Bak und US-Präsident Barack Obama in Washington. Zwei Pentagon-Vertreter berichten, US-Satellitenaufnahmen zeigten im Westen und im Osten Nordkoreas Aktivitäten, die denen zur Vorbereitung des Tests einer Langstreckenrakete im April ähnelten.

Gates sagte auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur, Pjöngjangs Atom- und Rüstungsprogramm sei eine Gefahr für den Frieden und die Stabilität in der Region. Washington werde „nicht tatenlos zusehen“, wenn Nordkorea die Fähigkeit zur Zerstörung von „Zielen in Asien oder bei uns“ erwerbe. Die koreanische Halbinsel müsse atomwaffenfrei sein, ein atomar gerüstetes Nordkorea würden die USA nicht akzeptieren. Die US-Regierung stehe zu ihren Verbündeten in der Region und werde sie verteidigen.

Gates warnte Pjöngjang vor einer Weiterverbreitung von Atomwaffen oder atomwaffenfähigem Material. Dies würde von Washington als schwere Bedrohung der USA und seiner Verbündeten gewertet. Der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Sang Hee sagte nach einem Treffen mit Gates in Singapur, die Geduld der Regierung in Seoul mit Nordkorea gehe zu Ende.

Am Montag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben unterirdisch einen Atomwaffentest vollzogen und in der Folge mehrere Kurzstreckenraketen getestet. Am Mittwoch erklärte die nordkoreanische Führung, sie betrachte sich nicht mehr an den Waffenstillstand vom Ende des Korea-Kriegs 1953 gebunden. Seit Donnerstag befinden sich die südkoreanischen Streitkräfte und die mehr als 28.000 in Südkorea stationierten US-Soldaten in erhöhter Alarmbereitschaft.