Das Parlament bestimmt: Der aus dem Amt gejagte Manuel Zelaya bleibt abgesetzt und muss in der brasilianischen Botschaft bleiben.

Tegucigalpa. Der gestürzte Präsident von Honduras muss weiter in der brasilianischen Botschaft ausharren. Das Parlament in Tegucigalpa stimmte gegen die Rückkehr von Manuel Zelaya in den Präsidentenpalast. Die Abgeordneten widersetzten sich damit den Forderungen der internationalen Staatengemeinschaft ebenso wie einem Abkommen, das Zelaya und Übergangspräsident Roberto Micheletti unterzeichnet haben.

Nach zehnstündiger Debatte beschloss der honduranische Kongress mit 111 gegen 14 Stimmen, dass Zelaya für seine verbleibende Amtszeit bis 27. Januar nicht wiedereingesetzt werden soll. Dann übernimmt der rechtskonservative Geschäftsmann Porfirio Lobo das Amt des Präsidenten. Er wurde am Sonntag gewählt. Der linksgerichtete Zelaya hatte seine Anhänger zum Boykott aufgerufen.

„Heute haben die Abgeordneten im Dienste der herrschenden Klassen den Staatsstreich in Honduras ratifiziert“, erklärte Zelaya nach der Abstimmung im Parlament. Zelaya wurde am 28. Juni gestürzt und von Soldaten nach Costa Rica gebracht. Am 21. September kehrte er unter dramatischen Umständen nach Tegucigalpa zurück und suchte Zuflucht in der brasilianischen Botschaft. Während der Parlamentsdebatte demonstrierten 300 Anhänger Zelayas vor dem Kongressgebäude. Das Parlament wird von Zelayas Liberaler Partei dominiert, die sich jedoch wegen dessen zunehmender Orientierung nach links von ihm abgewandt hat. (AP)