Wie ein Stammesvertreter sagte, wurden sie am Morgen nach Vermittlungsbemühungen eines Würdenträger des Stammes der Bani Dhabjan freigelassen, dem die Entführer angehören. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Freilassung noch nicht.

Sanaa. Bei den drei Ex-Geisln handelt es sich um eine Frau und ihre Eltern. Die Frau arbeitete im Jemen für eine Entwicklungsorganisation. Sie waren am vergangenen Sonntag bei einem Ausflug in der Region El Bajda entführt worden. Wie eine arabische Zeitung berichtet, arbeitet die Frau für die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit.

"Die drei Deutschen sind am Freitag um 10.00 Uhr (08.00 Uhr MEZ) nach einer Vermittlung durch einen Würdenträger der Bani Dhabjan freigelassen worden", sagte ein Stammesvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Für die Entführung verantwortlich soll Abd Rabbo Saleh el Tam sein; dieser forderte die Freilassung seines Bruders und seines Sohnes aus jemenitischer Haft. Weiterhin forderte eine Zahlung von 200.000 Dollar (rund 175.000 Euro) Entschädigung für enteignetes Land.

Stammeskreise ließen verlauten, dass die Entführe zusätzlich die Freilassung von zwei Jemeniten verlangten, die in den USA wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida im Gefängnis sitzen. Diese beiden Gefangenen, Scheich Mohammed Ali el Moajad und Mohammed Zajed, gehören zur Volksgruppe der Khawlan, die mit den Bani Dhabjan verbündet sind. Moajad und Zajed waren im Januar 2003 in Frankfurt festgenommen worden.

Die Männer wurden von einem US-Gericht im Jahre 2005 zu 75 beziehungsweise 45 Jahren Haft verurteilt worden. Im vergangenen Oktober wurde die Haftstrafe in einem Berufungsverfahren aufgehoben, die beiden Gefangenen warten derzeit auf ein neues Urteil.

Mehr als 200 Ausländer wurden in den vergangegen Jahren im Jemen entführt. Meist ging es dabei um Auseinandersetzungen mit der Regierung. Ende 2005 waren auch der deutsche Ex-Diplomat Jürgen Chrobog und dessen Familie entführt worden, die nach ein paar Tagen wieder freigelassen wurden.