Die vor fünf Tagen im Jemen entführte Familie ist wieder frei. Ein Stammesvertreter sagte gestern, die Entwicklungshelferin und ihre Eltern seien am...

Sanaa. Die vor fünf Tagen im Jemen entführte Familie ist wieder frei. Ein Stammesvertreter sagte gestern, die Entwicklungshelferin und ihre Eltern seien am Morgen nach der Vermittlung eines Würdenträgers des Stammes der Bani Dhabjan freigelassen worden. Diesem Stamm gehörten die Entführer an. Wie das Außenministerium mitteilte, befinden sie sich in sicherer Obhut der deutschen Botschaft in Sanaa und werden dort betreut.

Julia T. war mit ihren Eltern Heiner und Rosmarie T., die aus Kiel zu Besuch waren, bei einem Ausflug in der Region El Bajda von fünf bewaffneten Männern entführt worden. T. arbeitet seit zehn Jahren als Architektin für die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in dem arabischen Land. Bisher nicht bestätigten Berichten auf einer jemenitischen Website zufolge soll der Vermittler dem Drahtzieher der Verschleppung 100 000 Dollar Lösegeld (rund 71 500 Euro) versprochen haben. Der Chef der Entführer hatte die Freilassung seines Bruders und seines Sohnes aus jemenitischer Haft verlangt. Auch dies sei ihm für die nahe Zukunft versprochen worden sowie Straffreiheit für die Geiselnahme. Ursprünglich hatte der Drahtzieher doppelt so viel Geld als Entschädigung für enteignetes Land verlangt.

Nach Angaben aus Stammeskreisen verlangten die Entführer zusätzlich die Freilassung von zwei Jemeniten, die in den USA wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida im Gefängnis sitzen. Familie Thielebein soll in verschiedenen Verstecken in einer Provinz etwa 80 Kilometer von Sanaa entfernt gefangen gehalten worden sein.