Es sind die schwersten Unruhen seit drei Jahrzehnten: Nun rüsten sich die Sicherheitsleute für eine weitere Eskalation. Bisher wurden rund 90 Demonstranten festgenommen. Am Nachmittag soll in Athen der 15-Jährige beigesetzt werden, der am Sonnabend von einem Polizeibeamten erschossen wurde.

Athen. Als Reaktion auf den Tod des Jungen war es landesweit zu den massiven Ausschreitungen gekommen. "Auf den Straßen trauert heute eine ganze Generation", sagte Sozialistenführer George Papandreou und rief zu friedlichen Protesten am Tag der Beisetzung auf. Die Menschen sollten "gegen die Gewalt des Staates demonstrieren, gegen die Gewalt gegen Landsleute". Für Mittwoch riefen die Gewerkschaften zu einem Generalstreik auf.

Die Nacht zum Dienstag war in Griechenland bereits die dritte in Folge mit schweren Unruhen. In Athen, Saloniki, aber auch in zahlreichen anderen großen Städten zogen randalierende Jugendliche abermals durch die Straßen und steckten Geschäfte, Häuser und Autos in Brand.

Video: Athen zeitweise ein Flammenmeer

Weitere Videos der Unruhen in Athen

Auf dem Syntagma-Platz in Athen ging indes der riesige Weihnachtsbaum in Flammen auf. Einige Demonstranten stellten sich vor den brennenden Baum und sangen die griechische Fassung von "Oh Tannenbaum". Auch ein vierstöckiges Gebäude der Fluggesellschaft Olympic Airways brannte komplett aus, ebenso ein Bankgebäude und mehrere Dutzend Geschäfte.

Die Bilanz insgesamt: 200 Brände insgesamt, 100 davon in Gebäuden. 89 Personen wurden wegen Angriffen auf die Polizei, Vandalismus und Brandstiftung festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. 79 weitere Personen seien für Vernehmungen in Gewahrsam genommen worden. Zwölf Polizisten seien verletzt worden. Laut Polizei beruhigte sich die Lage in Athen nach Mitternacht etwas. Die meisten Randalierer hätten sich in die Universität zurückgezogen, die die Polizei nicht betreten darf.

Ministerpräsident Costas Karamanlis berief am Montagabend eine Krisensitzung des Kabinetts ein. "All die gefährlichen und unakzeptablen Ereignisse, die es wegen des tragischen Zwischenfalls gegeben hat, können und werden nicht toleriert werden", sagte er in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache. Der Staat werde die Gesellschaft beschützen.

Innenminister Prokopis Pavlopoulos verurteilte die gewaltsamen Proteste am Abend als inakzeptabel und erklärte, die Polizei tue alles in ihrer Macht stehende, um das Eigentum der Menschen zu schützen.