Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat gestern ein erstes Hilfsflugzeug nach Georgien geschickt. Die Maschine landete mit...

Genf/Berlin. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat gestern ein erstes Hilfsflugzeug nach Georgien geschickt. Die Maschine landete mit Zelten, Decken und Lebensmitteln für 50 000 Vertriebene in der Hauptstadt Tiflis, wie die Organisation in Genf mitteilte. Auch Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres sei dort eingetroffen. Bei einem viertägigen Besuch wolle er sich ein Bild von der Lage der Betroffenen in Georgien und der Russischen Föderation sowie von den angelaufenen Hilfsaktionen machen.

Im Krieg zwischen Russland und Georgien haben nach Einschätzung des UNHCR bis zu 220 000 Menschen ihre Heimat verloren. Offizielle Stimmen in beiden Ländern sprächen bisher allerdings erst von 98 000 Georgiern und 60 000 aus der abtrünnigen Provinz Südossetien; von ihnen soll sich die Hälfte auf russischem Gebiet aufhalten. Bisher hat das UNHCR sechs Büros in Georgien eingerichtet. Allerdings können Hilfskonvois den Angaben zufolge weite Teile im Westen des Landes noch nicht befahren; dort sollen etwa 15 000 Menschen auf Versorgung warten.

Das Auswärtige Amt hat die humanitäre Soforthilfe für Georgien auf zwei Millionen Euro verdoppelt. "Angesichts von mehr als 150 000 Flüchtlingen müssen wir unbedingt mehr tun", begründete Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Aufstockung der Mittel.

Auch Russland hat Hilfslieferungen in den Südkaukasus geschickt. Die Stadt Moskau habe 75 Tonnen Lebensmittel, Wassertanks und Kleidung sowie 25 Tonnen Medikamente nach Südossetien geliefert, sagte Vize-Bürgermeister Waleri Winogradow. Finanziert worden sei die Lieferung auch mit Spenden von Unternehmen und Privatleuten.