Dringender Aufruf zum Kampf gegen Terror und Extremismus. Warnung vor atomarer Aufrüstung Irans.

US-Präsident George W. Bush hat vor der Knesset in Jerusalem seine neue Vision von einem freien und demokratischen Nahen Osten vorgestellt und zugleich zum Kampf gegen Terror und Extremismus aufgerufen. In seiner Rede vor dem israelischen Parlament warnte Bush zugleich eindringlich vor einer atomaren Aufrüstung des Iran. "Es wäre ein unverzeihlicher Verrat an künftigen Generationen, es dem weltweit führenden Terrorsponsor zu erlauben, die tödlichste Waffe der Welt zu besitzen", sagte Bush. "Im Interesse des Friedens darf die Welt es dem Iran nicht erlauben, nukleare Waffen zu haben."

In seiner Ansprache zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels nannte Bush die Allianz zwischen Israel und den USA unzerbrechlich. "Wir bestehen darauf, dass die Israelis das Recht auf ein anständiges, normales und friedliches Leben haben wie die Bürger jeder anderen Nation auch", sagte Bush.

Während seines zweitägigen Israel-Besuchs ging Bush mit keinem Wort auf die israelisch-palästinensischen Friedensgespräche ein. Nur in seiner Vision für einen demokratischen und freien Nahen Osten in 60 Jahren spielte die Forderung der Palästinenser nach einem eigenen Staat eine Rolle. Bushs Vorstellungen zufolge wird Israel in sechs Jahrzehnten seinen 120. Geburtstag feiern, und die Palästinenser haben ihre eigene Heimat, "von der sie so lange geträumt und die sie verdient haben". "Von Kairo und Riad bis Bagdad und Beirut werden Menschen in freien und unabhängigen Gesellschaften leben", sagte Bush. Der Iran und Syrien würden friedliche Länder sein, in denen die Unterdrückung von heute nur noch eine entfernte Erinnerung sei.

Das Terrornetzwerk al-Qaida, die pro-iranischen Hisbollah-Milizen im Libanon und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas würden besiegt, sagte Bush. Im Nahen Osten werde eine neue Ära der Integration und Toleranz herrschen. Dies bedeute aber nicht, dass Israel und seine Nachbarn beste Freunde würden.

Regierungschef Olmert äußerte vor Bush die Überzeugung, dass eine große Mehrheit des israelischen Parlaments einen Friedensvertrag mit den Palästinensern unterstützen wird. Olmerts Äußerungen wurden von einigen Abgeordneten mit Buh-Rufen quittiert. Andere verließen den Plenarsaal. Am heutigen Freitag wird Bush in Saudi-Arabien erwartet.