Die Opferzahl könnte weiter steigen, da noch 41 000 Menschen vermisst werden.

Rangun. Die Katastrophe übersteigt alle Befürchtungen: Bei dem verheerendsten Zyklon in der Geschichte Birmas sind nach offiziellen Angaben mindestens 22 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Opferzahl könnte weiter steigen, da noch 41 000 Menschen vermisst werden.

Nach Uno-Angaben sind 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - von der Katastrophe betroffen. Hunderttausende wurden obdachlos. Die deutschen Hilfswerke riefen dringend zu Spenden für die Not leidende Bevölkerung in dem südostasiatischen Land auf. Es mangelt an Zelten, Decken, Medikamenten, Trinkwasser und Nahrungsmitteln.

Helfer sprachen nach einem Hubschrauberflug über das Delta des Ayeyarwady von unzähligen Leichen in den Straßen. "Allein in Laputta sind mehr als 10 000 Menschen ums Leben gekommen", sagte James East von der Hilfsorganisation World Vision. Eine Uno-Vertreterin sprach von einem "Bild totaler Zerstörung, so sah es auch nach dem Tsunami in vielen Staaten am Indischen Ozean aus".

Verwüstung, Tod und drohender Hunger in Birma

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Zyklon "Nargis" war am Sonnabend mit einer mehr als drei Meter hohen Flutwelle über Birma hereingebrochen und hatte weite Teile verwüstet. Mit einem für das abgeschottete Land ungewöhnlichen Hilferuf wandte sich gestern die regierende Militär-Junta an die Öffentlichkeit: "Wir brauchen Hilfe auch aus dem Ausland, wir freuen uns darüber", sagte Minister Kyaw Hsan. Allerdings saßen im Nachbarland Thailand noch zahlreiche Helfer fest, weil sie kein Visum bekamen. Im Land wuchs die Kritik an der Regierung, die nicht vor dem Zyklon gewarnt und keine Vorkehrungen getroffen hatte. Sie will ungeachtet der Katastrophe an diesem Sonnabend ihr umstrittenes Verfassungsreferendum abhalten.