ANKARA. Nach den Gesprächen des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan in den USA ist eine Großoffensive im Nordirak offenbar vorerst vom Tisch. Die Türkei werde keinen Krieg führen, bereite sich aber auf einen Einsatz vor, sagte Erdogan nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush. "Wir haben bekommen, was wir wollten."

Erdogan stellte eigenen Angaben zufolge fünf Forderungen an Bush, darunter die Auflösung der Stützpunkte der kurdischen Untergrundorganisation PKK im Nordirak und die Unterbrechung jeder logistischen Unterstützung für die Extremisten. Die USA hätten zudem Geheimdienstinformationen zugesagt, sagte ein türkischer Diplomat. "Das bedeutet, sie lassen Militäreinsätze gegen die PKK zu, wenn wir konkrete aktuelle Informationen haben." Demnach sind "kurzfristig begrenzte Einsätze" zu erwarten, wie Luftangriffe oder gezielte Angriffe türkischer Spezialeinheiten gegen PKK-Lager jenseits der Grenze.

Die Türkei hat rund 100 000 Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen und droht seit Wochen mit einem Einmarsch, weil die PKK ihre Angriffe und Anschläge auf die türkische Armee vom Nachbarland aus vorbereitet.