Kommentar

Gaza brennt. Wäre der blutige Bruderkrieg zwischen den Palästinensern nicht so dramatisch, wäre er vor allem eines: paradox. Offenbar wollen die Palästinenser nicht nur einen, sondern gleich zwei eigene Staaten: einen islamischen Gottesstaat der radikalen Hamas im Gazastreifen und ein säkular ausgerichtetes Palästina der moderaten Fatah im Westjordanland. Hamastan und Fatah-Land. Den Traum von der Staatsgründung können beide Fraktionen, die sich gegenseitig massakrieren, in jedem Fall glatt vergessen.

Die Eskalation der Gewalt zerstört aber nicht nur letzte Reste einer halbwegs staatlichen Ordnung, sie führt auch zu einer weiteren Radikalisierung der ohnehin gewaltbereiten Gruppen, heißen sie nun Hamas, Hisbollah oder Dschihad. Ihnen geht es nicht mehr nur darum, die Israelis ins Meer zu treiben. Sie wollen alle Gottlosen töten. Sogar die eigenen Leute. Das ist das Al-Qaida-Modell.

Diese Entwicklung im Nahen Osten ist umso verheerender, da die Palästinenser früher ganz überwiegend weltlich eingestellt waren. Aber selbst damals stand die mächtige israelische Armee im Gazastreifen sowie im Libanon auf verlorenem Posten. Nach diesen Misserfolgen wird Israel eine neue militärische Intervention kaum riskieren.