Abrüstung: IAEO und El-Baradei werden geehrt

Oslo. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO und ihr Generaldirektor Mohammed El-Baradei (63) erhalten für ihren Kampf gegen Atomwaffen den Friedensnobelpreis 2005. In einer Zeit, in der die Gefahr bestehe, daß Atomwaffen in die Hände weiterer Staaten und auch terroristischer Gruppen gelangen könnten, sei die Arbeit der Institution von unschätzbarem Wert, erklärte am Freitag das norwegische Komitee, das den weltweit angesehensten politischen Preis vergibt.

60 Jahre nach dem Abwurf zweier Atombomben auf japanische Städte hatte El-Baradei wegen seines Einsatzes gegen diese Waffen als Favorit gegolten. Bundeskanzler Gerhard Schröder, der britische Premierminister Tony Blair und Uno-Generalsekretär Kofi Annan würdigten die Entscheidung als klug. Die USA hatten sich zuletzt für eine Abwahl El-Baradeis an der Spitze der IAEO eingesetzt, weil er vor dem Irak-Krieg hartnäckig die Auffassung vertreten hatte, das Land besitze keine Massenvernichtungswaffen. Bislang wurden in dem Golfstaat auch keine gefunden.

El-Baradei erfuhr die Nachricht, zu Tränen gerührt, aus dem Fernsehen: Den Anruf des Nobelpreis-Komitees in seinem Büro in Wien hatte er verpaßt. Nach Präsident Anwar al-Sadat 1978 ist er der zweite Ägypter, der den Preis erhält. 2004 hat ihn die kenianische Umweltministerin Wangari Maathai bekommen. Der IAEO-Chef begrüßte die Ehrung als hilfreichen Impuls für seine Arbeit und die seiner mehr als 2000 Mitarbeiter umfassenden Behörde.

"Das Nobelpreis-Komitee hat den Kampf dafür, daß Atomwaffen in der internationalen Politik eine geringere Rolle spielen, ins Zentrum seiner Arbeit gestellt - in der Hoffnung darauf, daß diese Waffen zerstört werden", hieß es in der Erklärung. "Die Tatsache, daß die Welt in dieser Hinsicht wenig erreicht hat, macht eine aktive Opposition zu Atomwaffen heute um so wichtiger."