Papst Benedikt XVI. hat das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen in Kamerun als beispielhaft gelobt. Diese Form des Zusammenlebens sei...

Jaunde. Papst Benedikt XVI. hat das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen in Kamerun als beispielhaft gelobt. Diese Form des Zusammenlebens sei "ein Leuchtfeuer für andere afrikanische Länder", sagte der Papst gestern bei einem Treffen mit muslimischen Geistlichen in Jaunde. Echte Religion lehne Gewalt und Totalitarismus ab. Das Treffen mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft, das hinter verschlossenen Türen stattfand, sei "herzlich und freundlich" verlaufen, sagte ein Sprecher des Vatikans. Benedikt appellierte an Christen und Muslime, gemeinsam für eine "Kultur der Liebe" zu arbeiten. Gut ein Fünftel der Bevölkerung von Kamerun ist muslimischen Glaubens, 27 Prozent sind Katholiken und 18 Prozent Protestanten.

Im Fußballstadion der kamerunischen Hauptstadt feierte Benedikt eine Messe vor 60 000 Menschen. In seiner Predigt im Amadou-Ahidjo-Stadion erinnerte der Papst an das Schicksal zahlloser Kindersoldaten. An ihre Adresse gewandt, sagte er: "Gott liebt euch, er hat euch nicht vergessen."

Den afrikanischen Bischöfen übergab der Papst ein Arbeitspapier für die Afrika-Synode im Herbst. Darin heißt es, die Globalisierung sei ein Grund für die "Zerstörung der afrikanischen Identität". Angeprangert werden darin ethnische Konflikte, Kriege, Korruption und Menschenrechtsverletzungen sowie der Waffenhandel und die Ausbeutung der afrikanischen Rohstoffvorkommen.

Zugleich verweist das etwa 50 Seiten umfassende Papier mit dem Titel "Die Kirche in Afrika im Dienste der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens" auf jüngste positive Entwicklungen wie die Entstehung einer "aktiven Zivilgesellschaft" oder Bemühungen zur "innerafrikanischen" Beilegung von Konflikten. Die Vorstellung des Arbeitspapiers war der eigentliche Anlass der Afrika-Reise des Papstes.

Der Papst war am Dienstag in Kamerun eingetroffen. Der Auftakt seiner Afrika-Reise war überschattet von der Diskussion über seine Haltung zum Gebrauch von Kondomen. Auf dem Flug nach Jaunde hatte Benedikt erklärt, die Verteilung von Kondomen sei nicht die richtige Lösung im Kampf gegen Aids.

Immer mehr prominente Stimmen reihten sich ein in die Kritik. So zitierte eine französische TV-Anstalt den früheren Ministerpräsidenten Alain Juppe mit den Worten: "Der Papst wird langsam zu einem echten Problem." Zuvor hatten sich unter anderem auch deutsche Regierungsmitglieder empört gezeigt.

Heute fliegt Benedikt weiter nach Angola. Am Montag wird er in Rom zurückerwartet.