Papst Benedikt XVI. rief die Afrikaner auf, sich „um ihre Seele zu kümmern“. Sie sollten sich nicht einfangen lassen von „egoistischen Illusionen und von falschen Idealen“. 60 000 Kameruner nahmen an der Messe teil. Der Papst mahnte ausdrücklich die Männer, ihren Frauen mit Liebe und Respekt zu begegnen.

Jaunde. Papst Benedikt XVI. hat die Afrikaner vor einer Tyrannei des Materialismus und den Götzen der heutigen Zeit gewarnt. In einer Open-Air-Messe im Sportstadion von Jaunde rief das Kirchenoberhaupt die Katholiken auf dem Kontinent auf, "sich um ihre Seele zu kümmern". Sie sollten sich nicht einfangen lassen von "egoistischen Illusionen und von falschen Idealen", predigte Benedikt vor 60 000 Gläubigen in dem voll besetzten Stadion.

Mit Vertrauen in Gott könne Afrika "der Kontinent der Hoffnung" werden, sagte Benedikt. Insbesondere Eltern rief er zu besonderer Verantwortung auf. Es gelte, ihren Kindern menschliche und geistige Werte weiterzugeben. Männer mahnte er ausdrücklich, ihren Frauen mit Liebe und Respekt zu begegnen.

Bei einem Treffen mit der islamischen Gemeinde Kameruns am Morgen hatte Benedikt gesagt, wahre Religion weise alle Formen von Gewalt und Totalitarismus zurück.

Anlass des Gottesdienstes war die Veröffentlichung des Arbeitspapiers der Afrika-Synode, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Sie trägt den Titel "Die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens". Die Vorstellung des Arbeitspapiers ist der eigentliche Anlass der elften Auslandsreise des Papstes.

In dem Papier steht, dass der Vatikan in der Globalisierung einen Grund für die "Zerstörung der afrikanischen Identität" sieht. Die Finanzkrise habe verheerende Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im ärmsten Kontinent der Erde. Angeprangert werden ethnische Konflikte sowie Kriege, Korruption und Menschenrechtsverletzungen.